Böses Erwachen

PSA will halben Opel-Kaufpreis zurück

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Grund seien hohe CO2-Emissionen - Könnte zu deftigen EU-Strafen führen.

Böses Erwachen bei den Franzosen: Rund vier Monate nach der Opel-Übernahme will der Autobauer PSA Peugeot Citroen Insidern zufolge rund die Hälfte des Kaufpreises vom früheren Eigner General Motors zurück.

PSA sei jetzt in vollem Ausmaß klar geworden, wie schwer es für Opel werde, die absehbar strengeren Abgasvorschriften in Europa einzuhalten und so Millionenstrafen zu vermeiden, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Deshalb fordere PSA von den Amerikanern mehr als 500 Mio. Euro zurück. Einer der Insider sprach von 600 bis 800 Mio. Euro. Bezahlt hatten die Franzosen rund 1,3 Mrd. Euro. Rechtliche Schritte sind den Angaben zufolge nicht ausgeschlossen. Die drei Autobauer lehnten eine Stellungnahme ab.

PSA hatte den chronisch defizitären Rüsselsheimer Autobauer Opel im Sommer übernommen - mit dem Ziel, die Marke mit dem Blitz bis spätestens 2020 in die schwarzen Zahlen zu führen. Der für ebenso harte wie erfolgreiche Sanierungsschritte bekannte PSA-Chef Carlos Tavares (links im Bild mit Opel-Chef Michael Lohscheller) will die Kosten unter anderem durch eine Vereinheitlichung der Fahrzeug-Architekturen senken und den Absatz durch neue, gemeinsam entwickelte Modelle ankurbeln. Nachholbedarf hat Opel vor allem bei der Umstellung auf Elektro- und Hybridautos.

Angesichts von Dieselkrise und strenger werdenden CO2-Vorschriften haben die meisten Hersteller zuletzt bei der Elektromobilität kräftig Gas gegeben und eine Fülle neuer Modelle angekündigt. Volkswagen beispielsweise will bis zum Jahr 2025 Weltmarktführer bei E-Autos werden und investiert mehr als 70 Mrd. Euro in saubere Fahrzeuge.

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Zwei Insider sagten nun, PSA sehe sich getäuscht, was die Abgasstrategie von Opel angeht. Die Franzosen hatten bereits angekündigt, dass sie den Rüsselsheimer Autobauer schneller als ursprünglich geplant auf ihre eigene, verbrauchsärmere Technologie umstellen müssten, um die CO2-Ziele zu erreichen. Zwei Insider schilderten aber eine der unschönen Überraschungen für PSA: Opel habe einen Plan zur Einhaltung der Abgasvorschriften verfolgt, der auf hohen Absatzzahlen des Elektroautos Ampera-e basiert habe - bei einem Verlust von annähernd 10.000 Euro pro verkauftem Fahrzeug. "Ihre technische Lösung war unrentabel und hätte zu enormen Verlusten geführt", sagte ein Insider. Stoppe man allerdings die Produktion des E-Modells, "explodieren die Abgaswerte der Flotte".

PSA geht den Insidern zufolge davon aus, dass GM während der Verkaufsverhandlungen Opels Probleme beim Thema CO2 falsch dargestellt hat. Die Franzosen hätten den Amerikanern deshalb mitgeteilt, dass sie mehr als eine halbe Mrd. Euro zurückfordern wollten. Entsprechende rechtliche Schritte seien beabsichtigt. Die beiden Unternehmen hätten über das Thema gesprochen.

PSA-Chef Tavares hatte bereits Anfang November, als er den Sanierungsplan für Opel präsentierte, darauf hingewiesen, dass sich ungeahnte Probleme auftun: "Uns ist ein paar Wochen nach Abschluss des Deals klar geworden, dass die Firma bei den CO2-Zielen an die Wand fährt", sagte er. Opel sei "in einer dramatischen Lage" und schaffe es derzeit nicht, das Ziel von 95 Gramm je Kilometer zu erreichen. Ein Verfehlen der Abgasvorschriften bedrohe die Existenz des Autobauers, sagte Tavares.

Erreicht ein Hersteller die CO2-Ziele nicht, laufen schnell Hunderte Mio. Euro an Strafzahlungen auf. Die EU-Kommission hatte erst Anfang des Monats eine weitere Absenkung der Grenzwerte um 30 Prozent bis 2030 gefordert. Den Insidern zufolge könnte Opel die CO2-Ziele um mehr als zehn Gramm verfehlen - weit mehr, als die "leichte Überschreitung", von der in den Verkaufsverhandlungen die Rede gewesen sei. Für den Fall, dass Opel soweit über den Grenzwerten läge, drohten Strafen von fast einer Mrd. Euro.

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