Rail Cargo Austria will Palettentransport sanieren

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Die Güterverkehrstochter der ÖBB muss weiter sparen, um auf den massiven Geschäftsrückgang in Folge der Konjunkturkrise zu reagieren.

Angesichts eines Umsatzrückgangs von 500 Mio. Euro oder 18 Prozent droht im Betriebsergebnis 2009 ein Minus von 80 bis 90 Mio. Euro, kündigte RCA-Vorstandssprecher Friedrich Macher in Wien an. Im Vorjahr hatte die Güterverkehrstochter - exklusive außerordentlicher Abschreibungen von knapp 60 Mio. Euro - noch 20,5 Mio. Euro verdient. Saniert werden soll vor allem der kleine, aber seit Jahren verlustträchtige Bereich der Kontraktlogistik.

Auf den Transport von Paletten, Behältern oder Paketen, sogenanntem Stückgut, entfallen nur etwa 1,7 von insgesamt 99 Mio. t, die die ÖBB jährlich im Güterverkehr transportieren. Im Vorjahr setzte der Bereich mit rund 2.000 Mitarbeitern 173 Mio. Euro um und war dabei mit rund 30 Mio. Euro defizitär. Etwa 20 Mio. Euro davon schlugen auf das operative Ergebnis im Güterverkehr durch. "Das verdirbt jährlich das Ergebnis der RCA", so Macher. Bis 2014 soll es gelingen, in diesem Geschäftsfeld zumindest die direkten Kosten zu verdienen.

Macher verteidigte neuerlich die geplante Verlagerung von Stückgut-Transporten nach Werndorf bzw. St. Michael von Zügen auf Lkw. Auf den Rückfahrten gebe es seit Jahren weniger als 50 % Auslastung. Daher sei es besser, dort mit gut ausgelasteten Lkw zu fahren, die auch im Umkreis Waren aufnehmen und zustellen könnten, als mit leeren Zügen. "Das Netz muss atmen und sich an geänderte Logistikströme anpassen können", sagte er.

Von den durchschnittlich 13.500 Waggons, die derzeit im Güterverkehr in Einsatz sind, entfielen unter hundert pro Tag auf die Strecken St. Michael und Werndorf. Im Gütervolumen sei das Verhältnis mit 0,6 % ähnlich. Wenn, wie beabsichtigt, Gefahrengüter und sperrige Güter weiter auf der Schiene transportiert werden, würde etwa die Hälfte der betroffenen 180.000 Tonnen für Lkw-Transporte infrage kommen. Daraus auf eine bestimmte Lkw-Zahl zu schließen, sei aber "unrealistisch".

Geschäft wird nicht aufgegeben

Aufgeben will die Rail Cargo das Geschäft nicht, betonte er, obwohl sie mittlerweile die einzige Bahngesellschaft in Europa ist, die noch Stückgut transportiere. Zudem könne nur damit das politische Ziel, möglichst viele Güter auf der Schiene zu transportieren, erreicht werden. Die Bahn soll bekanntlich ihren Anteil am Güterverkehr in den nächsten 5-10 Jahren von derzeit rund 30 auf 40 % ausbauen. Für Diskussionen sorgt derzeit auch die geplante Reduktion der österreichweit 13 Logistik-Zentren auf 10. Geprüft werden Neuorganisationen in St. Pölten, Wr. Neustadt und Innsbruck.

Das angekündigte Sparprogramm von 150 Mio. Euro wurde nach Angaben von Macher "auf Punkt und Beistrich" umgesetzt. Etwa 92 Mio. Euro seien durch Personalreduktion und andere Einschnitte bereits "nachhaltig" eingespart worden, für weitere 110 Mio. Euro (bis 2015) wurden die Voraussetzungen schon geschaffen. Die Zahl der Mitarbeiter der RCA wird bis Jahresende um 400 bis 500 unter dem Vorjahrestand von 7.784 (ohne MAV Cargo) liegen.

In den nächsten Jahren müssen laut Macher aber weitere "Ergebnisverbesserungspotenziale" in der RCA im Ausmaß von 100 Mio. Euro realisiert werden. Gelingen soll dies teilweise durch Ausweitung des internationalen Geschäfts, aber auch durch die mehrheitliche Übernahme der Verantwortung für Traktion und Verschub. Bisher hält die RCA an der Produktionsgesellschaft 49 Prozent, 51 % die Personenverkehrs AG. Die rund 3.500 Verschub-Mitarbeiter sind derzeit noch in der Infrastruktur-Gesellschaft angesiedelt. Künftig soll das Verhältnis 70 zu 30 sein, die entsprechenden Beschlüsse im Aufsichtsrat der RCA seien bereits gefallen, die der Holding fehlten noch.

Einstieg bei slowakischer Express Rail

Die Rail Cargo Austria steht knapp vor dem Einstieg bei dem privaten slowakischen Bahnunternehmen Express Rail. Die Verträge sollen "in wenigen Wochen" unterschrieben sein, sagte RCA-Chef Friedrich Macher in Wien. Übernommen werden soll ein Drittel-Anteil um einen einstelligen Millionenbetrag.

Bisher war die RCA in der Slowakei mit 34 Prozent an dem Speditionsunternehmen Express Slovakia beteiligt, das wiederum 30 % an Express Rail hält. Macher rechnet angesichts der Schwierigkeiten der slowakischen Staatsbahn mit guten Geschäftschancen.

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