RCA für 25-Prozent-Einstieg von Infrastrukturfonds

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Die Rail Cargo Austria (RCA), die Güterverkehrssparte der ÖBB, will weiter wachsen und hofft auf den Einstieg eines Infrastrukturfonds mit einer Beteiligung von 25 &. Die Kapitalmarktfähigkeit soll in 3-5 Jahren gegeben sein. Eine von der ÖVP öfters angedachte Totalprivatisierung kann sich RCA-Chef Friedrich Macher hingegen nicht vorstellen: "Niemand würde die RCA zu dem Preis kaufen, den sie wert ist. Dafür hat derzeit niemand Geld." Er beziffert den Kaufpreis mit rund 3 Mrd. Euro für die komplette RCA.

Wenn der Bahngüterverkehr allerdings die Vorgaben von Verkehrsministerin Bures erfüllen soll - nämlich ein Wachstum aus eigener Kraft - dann müsse zusätzliches Kapital von außen kommen, so der RCA-Boss. Ein Einstieg mit 25 % würde rund 300 Mio. Euro in die Kassa spülen.

Heuer rechnet die RCA mit einem Umsatz von rund 2 Mrd. Euro, in 2-3 Jahren will Macher dann etwa 200 Mio. Euro Gewinn machen. Derzeit fährt die RCA noch einen Verlust von rund 100 Mio. Euro ein, was der niedrigste Wert von allen europäischen Mitbewerbern sei.

Im Verkehrsministerium verwies man zu dem Macher-Vorstoß auf ÖBB-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker. Dieser meinte, dass die Kapitalmarktfähigkeit das Ziel sein müsse, das werde sich aber in dieser Legislaturperiode nicht mehr ausgehen. Was dann, wenn das Unternehmen börsefit ist, geschehen soll, sei die Entscheidung des Eigentümers, sprich der nächsten Regierung.

Die RCA ist mengenmäßig die Nummer Eins in Mittel- und Südosteuropa und neben der Deutschen Bahn und der französischen SNCF der größte Player in Europa und will mengenmäßig als Nummer 2 nach der Krise hervorgehen.

Während Macher die Deutsche Bahn gut aufgestellt sieht, ortet er bei der französischen Staatsbahn ganz erheblichen Handlungsbedarf. Der Umsatz sei von 1,9 auf 1,2 Mrd. Euro abgestürzt und habe voll auf das Ergebnis durchgeschlagen. Da helfe auch das staatliche 7-Milliarden-Hilfspaket wenig.

Rückgang des Transportvolumens

Von der Wirtschaftskrise blieb aber auch die RCA nicht verschont. In Zentraleuropa wird heuer ein Rückgang im Transportvolumen von 20 % erwartet, der mittel- und langfristige Ausblick ist unklar, geht aus einer Studie des Beraters A.T.Kearney hervor. 2011/2012 will Macher wieder den Umsatz des Jahres 2008 erreichen, für die Deutsche Bahn erwartet A.T.Kearney dies für 2013.

Schwieriger schaut es hingegen bei der Kostenreduktion aus. Hier seien insbesondere Staatsbetriebe wie die RCA benachteiligt, weil sie auch politische Interessen berücksichtigen müssen, so die Berater. Macher verwies darauf, dass bis Ende des Jahres die vieldiskutierte Produktionsgesellschaft unter Dach und Fach sein soll, was ein erhebliches Einsparungspotenzial biete.

Lob für die RCA gibt es von A.T.Kearney für den Kauf der ungarischen Güterbahn MAV Cargo, obwohl dieser möglicherweise überteuert erfolgt sei. Die Synergien würden diese Mehrzahlung wieder wettmachen und die RCA habe es besser geschafft als ihre Mitbewerber, die Firma rasch und erfolgreich in den Konzern zu integrieren. A.T.Kearney sieht am Ende des Tages zwei bis drei große Bahngüterbeförderer in Europa: Die Deutsche Bahn, die französische SNCF und möglicherweise die RCA.

Macher hingegen glaubt, in einigen Jahren die Nummer 2 im europäischen Güterverkehr sein zu können. Dafür werde das Engagement in Südosteuropa ausgebaut, wo schon jetzt durch die Wirtschaftskrise ein gewisses Vakuum entstehen würde. So sei die bulgarische Eisenbahn praktisch pleite und die rumänische Eisenbahn schwer angeschlagen. Ziel sei es, von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer mit eigenem Material zu fahren.

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