Der öffentliche Verkehr in Salzburg gewinnt ab diesem Wochenende an Attraktivität: Mit der Eröffnung der S-Bahn-Haltestellen Mülln-Altstadt und Aiglhof am Samstag (12. Dezember) und dem ÖBB-Fahrplanwechsel am Sonntag hat die S3 den Vollbetrieb aufgenommen. Damit soll die Schnellbahn auch im innerstädtischen Verkehr an Bedeutung zunehmen. Seit 2002 wurden rund 290 Millionen Euro in das S-Bahn-Projekt investiert.
Dass sich diese Investitionen lohnen, beweisen für ÖBB-Pressesprecher Johannes Gfrerer die Fahrgastzahlen: Am Süd-Ast nach Golling (Tennengau), an dem sieben neue Haltestellen errichtet wurden und seit 2004 moderne S-Bahn-Garnituren "Talent" eingesetzt werden, hat sich die Zahl der jährlichen Fahrgäste seit 2003 auf 2,6 Millionen verdoppelt. Die Kosten für diese Maßnahmen haben rund 90 Mio. Euro betragen.
Deutlich teurer war der Ausbau des West-Astes nach Freilassing, musste doch für den dreigleisigen Ausbau auch die Brücke über die Salzach neu errichtet werden (dabei wurde auch gleich ein zusätzlicher Fußgängersteg über den Fluss geschaffen). Hier beliefen sich die Kosten auf knapp 200 Millionen Euro. Der Bahnhof Taxham wurde bereits zur Fußball-EM fertiggestellt (hier liegt das Stadion), die Haltestellen Aiglhof und Mülln gehen nun in Betrieb. Für das grenzüberschreitende Projekt nach Freilassing schießt auch die EU 40 Mio. Euro bei, die übrigen Kosten teilen sich Bund (80 Prozent) und Land (20 Prozent). Wenig weiter geht hingegen beim Nord-Ast nach Straßwalchen. Hier ist die Finanzierung noch nicht fixiert.
Mit dem neuen Fahrplan ab Sonntag nimmt nun die S3 zwischen Golling und Freilassing den Vollbetrieb im 30-Minuten-Takt auf. Im Endausbau sollen auch die Züge von Straßwalchen im Halb-Stunden-Intervall bis Freilassing durchgebunden werden, wodurch dann von Hauptbahnhof bis in die bayerische Grenzstadt sogar vier Züge pro Stunde geführt werden könnten. Wegen des derzeitigen Neubaus des Hauptbahnhofes und auch der fehlenden Gleise für die Hochleistungsbahn ist diese Maßnahme aber derzeit noch nicht realisierbar. Als Vorgriff werden aber ab morgen die Züge aus Straßwalchen zumindest stündlich durchgehend bis Taxham fahren. Allerdings können diese Züge aus Zeitgründen in der neuen Haltestelle Aiglhof nicht halten. Diese Verkehrsausweitung bedeutet rund 200.000 zusätzliche Zugkilometer pro Jahr im regionalen Salzburger Schienenverkehr.