Die sogenannte Ökoprämie hat dem heimischen Autohandel 2009 zu einem unverhofften Rekordabsatz verholfen - mit 319.403 neu zugelassenen Pkw sind im vergangenen Jahr um 8,8 Prozent mehr verkauft worden - das beste Verkaufsergebnis seit 1992.
Ohne diese Verkaufsförderung für umweltfreundlichere Neuwagen wären nur so viele neue Pkw verkauft worden wie 2008, nämlich und 294.000, schätzten Vertreter der Autobranche am 13. Jänner. Rund 290.000 Neuzulassungen werden auch für 2010 erwartet.
Dass es mit der Konjunktur im vergangenen Jahr nicht zum Besten gestanden ist, geht aus den Lkw-Verkäufen hervor, die 2009 um 23,6 Prozent auf 28.650 Stück einbrachen, wie aus den am 13. Jänner veröffentlichten Zulassungszahlen der Statistik Austria hervorgeht.
1.500 Euro Prämie je Fahrzeug
Die Verschrottung von vor 1996 erstmals zugelassenen Pkw war von Staat und Autohäusern mit zusammen 1.500 Euro je Fahrzeug gefördert worden. Die mit Umweltschutz begründete Aktion kam 30.000 Besitzern von Altautos zugute. Sie war mit dem Kauf von verbrauchsärmeren Neuwagen verbunden. Ab April 2009 konnte um die Förderung angesucht werden. Nach zweistelligen Verlusten in den ersten drei Monaten 2009 hoben die Pkw-Verkaufszahlen ab Juli regelrecht ab und erreichten je nach Monat bis zu zu +44 Prozent. Autos mit einem Hubraum von weniger als 1.750 Kubikzentimeter profitierten stark, darüber gab es oft massive Verluste.
Nach Schätzungen von Importeuren und Händlern sind durch die Verschrottungsprämie um rund 20.000 bis 25.000 Autos mehr verkauft worden als dies ohne die Aktion der Fall gewesen wäre. Importeurssprecher Ingo Natmessnig rechnete vor, dass die Förderung - zumindest für das gleiche Jahr - auch für das Finanzministerium Geschäft war: Demnach sind pro Neuwagen rund 4.000 Euro an Steuern lukriert worden, 750 Euro davon flossen über die Prämie wieder zurück.
Für 2010 rechnen Statistik Austria, aber auch Autoindustrie nur mehr mit 290.000 bis 300.000 verkauften neuen Pkw, "was im langjährigen Durchschnitt einem Normaljahr entspricht" (Natmessnig). "Im Jänner scheint der Impuls des vergangenen Jahres jedenfalls noch anzuhalten", sagte Gustav Oberwallner, Sprecher der Autohändler in der Wirtschaftskammer. Negativ spüren werde man aber die Verschärfung der Malusgrenzen bei der Normverbrauchsabgabe (NoVA) per Jahresanfang 2010.
Weitere "Ökologisierung" gefordert
Importeure und Händler wollen das Finanzministerium für eine grundlegende Reform der Pkw-Besteuerung gewinnen und plädieren für eine weitere "Ökologisierung" sowie ein Abgehen von der aktuellen motorbezogenen Versicherungssteuer. Genauere Vorstellungen will man der Öffentlichkeit vorerst noch nicht vorlegen.
Die Autohändler lobbyieren bei den Gebrauchtwagen auch für eine "Gleichbehandlung" mit den privaten Verkäufern, die aktuell keine Steuer zahlen müssen - was de facto wohl auf die Besteuerung der Privaten hinauslaufen würde. Rund die Hälfte der verkauften Gebauchtwagen kommt von Privaten.
Trotz des Fehlens einer staatlichen Förderung gab der Gebrauchtwagenmarkt 2009 ein Lebenszeichen von sich: 773.809 Pkw-Zulassungen 2009 bedeuten ein Plus von 4,8 Prozent. Die Zulassung von (neuen) motorisierten Zweirädern sank um 6,6 Prozent.