Toyota taxiert Rückruf-Kosten auf 1,4 Mrd. Euro

04.02.2010

Toyota hat die Kosten und Umsatzeinbußen in Folge seiner massiven Rückrufaktion auf rund 1,4 Mrd. Euro taxiert, den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr aber dennoch angehoben. Wie der japanische Autobauer bei Vorlage seiner jüngsten Geschäftszahlen bekannt gab, sind Kosten in dieser Größenordnung in der Prognose berücksichtigt.

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Von der aktuellen Rückrufaktion abgesehen, lief das eigentliche Geschäft des Weltmarktführers im abgelaufenen dritten Quartal wieder besser. Wie Toyota bekannt gab, fiel zum 31. Dezember ein Nettogewinn von 153,2 Mrd. Yen (1,2 Mrd. Euro) an nach einem Verlust im Vorjahr von 164,7 Mrd. Yen. Der Umsatz erhöhte sich um 10,2 % auf 5,3 Bio. Yen. Toyota rechnet nun für das Gesamtjahr bis März nur noch mit einem operativen Verlust von umgerechnet 158 Mio. Euro (20 Mrd. Yen) statt wie bisher mit 2,7 Mrd. Euro.

Wie teuer das Rückrufdebakel, das sich seit Mitte Jänner mehr und mehr abzeichnet, Toyota wirklich zu stehen kommen wird, dürfte zum heutigen Tag allerdings unklar sein. Toyota musste mehr als acht Mio. Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen, weil es Probleme mit den Gaspedalen gibt. Die Fahrzeuge beschleunigen zum Teil unbeabsichtigt. Beobachter fürchten, dass Toyotas Ruf als Hersteller von qualitativ hochwertigen Autos langfristig beschädigt werden könnte - mit verheerenden Folgen für Verkäufe und Umsatz.

35.000 Autos in Österreich zurückgerufen

In Österreich werden knapp 35.000 Autos der Marke Toyota zurückgerufen. In Deutschland ruft der Konzern knapp 216.000 Pkw in die Werkstätten. Von dem Rückruf seien acht Modelle betroffen, sagte ein Sprecherin. Für Europa hatte der japanische Konzern den Rückruf von bis zu 1,8 Mio. Fahrzeugen angekündigt. Der erfolgsverwöhnte Autobauer wird auch wegen der nur langsamen Problemsuche kritisiert. "Es gibt weitere Zweifel an der Fähigkeit Toyotas, sicherzustellen, dass die Kunden mit der Qualität der Autos zufrieden sind", sagte Benedicte Mougeot, Fondsmanager bei HSBC GIF in Hongkong.

Ende 2009 hat sich die Lage am weltweiten Automarkt etwas verbessert, zum Teil dank der anhaltenden staatlichen Kaufanreizprogramme. In den drei Monaten bis Dezember wies Toyota einen Betriebsgewinn von rund 1,5 Mrd. Euro aus und damit deutlich mehr als von Analysten erwartet.

Vor allem in den USA, dem wichtigsten Absatzmarkt, hatte Toyota wegen seiner Produktpalette von den staatlichen Programmen profitiert. Im Jänner, also zum Teil nach Bekanntwerden des Rückrufdebakels, verbuchte Toyota dort ein Minus von 16 % und rutschte damit auf Platz 3 hinter General Motors (GM) und Ford ab. Neben dem wirtschaftlichen Schaden muss sich Toyota zudem auf harte politische Auseinandersetzungen in den USA einstellen. Zwei Kongress-Ausschüsse wollen im Februar über die Rückrufaktion sprechen.

US-Verkehrsminister mit moderateren Tönen

US-Verkehrsminister Ray LaHood schlägt moderatere Töne gegenüber dem pannengeplagten Autohersteller Toyota an. "Sie tun alles, was sie können, um die Pedale in Ordnung zu bringen", sagte er in Washington. Dem Konzern sei der Ernst der Lage bewusst: "Wir haben laufend Treffen mit Toyota."

Der weltgrößte Autobauer beordert Millionen Wagen wegen klemmender Gaspedale in die Werkstätten. Vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses hatte LaHood zu drastischen Maßnahmen aufgerufen: "Wenn irgendjemand solch ein Auto besitzt: Nicht mehr fahren und zu einem Toyota-Händler bringen." Die Aktie des japanischen Konzerns sackte daraufhin ab.

"Was ich gesagt habe, war wohl missverständlich", räumte LaHood später vor den Journalisten ein. "Was ich meinte: Wenn Sie eines dieser Autos besitzen oder Zweifel haben, bringen Sie es zum Händler." Er selbst werde in den kommenden Tagen mit Toyota-Chef Akio Toyoda telefonieren. "Wir werden unsere Untersuchungen fortsetzen."

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