Volksbefragung: Doch noch "Ja" zu Nacht-U-Bahn

16.02.2010

Die Wiener werden vermutlich am Wochenende doch rund um die Uhr die U-Bahn nützen können. Nachdem nun auch die bisher eingelangten Briefstimmen ausgezählt wurden, liegt bei der Volksbefragung eine knappe Mehrheit (55 % "Ja"-Stimmen) für den Nachtbetrieb vor. Bei der ersten Auswertung hatte noch die Ablehnung überwogen.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Keine Änderungen gab es bei den anderen Fragen: Es wird beim "Ja" zu Hausmeistern, Hunde-Führschein und Ganztagsschule sowie beim "Nein" für eine City-Maut bleiben. Ausgezählt wurden bisher 276.834 Stimmen, die Wahlbeteiligung beträgt bis dato 26,04 %. Noch ist die Auszählung aber nicht zu Ende: Brieflich abgegebene Fragebögen, die bis 21.2. eintreffen, werden noch ausgewertet.

Bürgermeister Häupl betont, dass er die Resultate der Volksbefragung "so rasch wie möglich" realisieren will: "Ich fühle mich absolut verpflichtet, dass die Ergebnisse umgesetzt werden." Konkrete Angaben über den weiteren Zeitplan ließ er sich jedoch nicht entlocken - nur soviel: Der Hundeführschein soll noch vor dem Sommer kommen. Auch wenn noch nicht alle Stimmen ausgezählt sind, dürfte das am tatsächlichen Endergebnis nichts mehr ändern, sagte die für Wahlen zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger.

Wiener Linien warten auf Endergebnis

Bei den Wiener Linien will man vorerst noch das für 24.2. angekündigte Endergebnis der Volksbefragung abwarten, bevor man sich an die Detailumsetzung der geforderten Nacht-U-Bahn am Wochenende macht. Bevor Kosten entstünden, wolle man auf das Ergebnis warten, so ein Sprecher: "Auf ein paar Tage mehr oder weniger kommt es jetzt nicht an." Die Vorbereitungsarbeiten seien schon geleistet, die Umsetzung wäre ein leichtes.

Die Wiener Linien haben bereits bisher betont, dass die Umsetzung des Nachtbetriebs höchstens ein halbes Jahr dauern würde. Die Nacht-U-Bahn könnte also ab August und damit vor der heißen Wahlkampfphase für die Wien-Wahl im Oktober unterwegs sein. Geplant wäre zunächst ein 30-minütiges Intervall, wobei eine spätere Verkürzung auf 15 Minuten nicht ausgeschlossen wird.

Die jährlichen Zusatzkosten für die Maßnahme wurden mit 5 Mio. Euro beziffert und mit dem entsprechenden Mehraufwand begründet. Die notwendige Summe würde aus dem Zentralbudget kommen - Tariferhöhungen seien nicht geplant, versichern die Wiener Linien.

Mehrkosten entstünden dem Verkehrsunternehmen durch neue Betriebsvereinbarungen zum Nachtdienst und ein eigenes Sicherheitskonzept. Adaptiert werden müsste überdies in den Nächten vor Samstag, Sonn- und Feiertag das Nachtbusnetz, das zu dieser Zeit von rund 16.000 Personen frequentiert wird. So würde es künftig zwei verschiedene Nachtbusnetze für Wochentags und Wochenende geben.

Zur Vollversion des Artikels