Es bestehe Flucht-, Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr.
Nach der Verhaftung des Vorstandschefs der angeschlagenen Kärntner Beteiligungsgesellschaft AvW, Wolfgang Auer von Welsbach, befürchtet Anlegerschützer Wilhelm Rasinger weitere Schäden für ihre gebeutelten Anteilseigner. Durch den Rücktritt von AvW-Vorstand Arnulf Komposch sei die Investmentfirma "de facto führungslos", sagte der Präsident des Interessenverbandes der Anleger (IVA) am Freitagabend gegenüber der APA. Daher müssten die zuständigen AvW-Organe oder die Justiz "rasch" jemanden bestellen, der sich "interesse- und vermögenswahrend" um die Unternehmensagenden kümmert.
Die Vermögenswerte müssten "schonend verwertet" werden, sprach sich Rasinger gegen "Notverkäufe" aus. Zu den Chancen, das Anlegervermögen zu mehren, äußerte sich der IVA-Präsident vorsichtig optimistisch. Wolfgang Auer von Welsbach, "der die Firma eingesetzt hat, um sich gegen Angriffe zu wehren, ist jetzt weg", sagte Rasinger. Allerdings müsse sich die Gesellschaft nun auch von ihren bisherigen Beratern trennen.
Rasinger begrüßte die Verhaftung des AvW-Vorstandschefs als "deutliches Zeichen und Signal der Justiz, jetzt bei den großen Anlegerskandalen Flagge zu zeigen". Konkret nannte er die Fälle Hypo Alpe Adria und Meinl, für die ein "Motivationsschub" entstehen könnte. Allerdings dürfen sich die Anleger nicht erhoffen, dass sie nun Rückenwind bei der Durchsetzung ihrer Schadenersatzansprüche gegenüber AvW bekommen. Diesbezüglich liege noch ein "weiter Weg" vor ihnen.
Wolfgang Auer von Welsbach war am Freitagnachmittag wegen Flucht-, Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr in Untersuchungshaft genommen worden. Gegen den AvW-Chef war unter anderem wegen gewerbsmäßigen Betrugs ermittelt worden. Wie Staatsanwalt Helmut Jamnig am Freitag erklärte, läuft nun auch ein Ermittlungsverfahren wegen eines Finanzdelikts. AvW-Anwalt Franz Großmann zeigte sich verwundert über die Verhaftung.
AvW ist seit Jahren mit einer Reihe von Klagen konfrontiert, die Anschuldigungen lauten von falschen Beratungen bis zum Versagen des inneren Kontrollsystems bei AvW. Das Unternehmen hat bisher alle Vorwürfe zurückgewiesen. Der Finanzdienstleister hatte den Rückkauf von Genussscheinen ausgesetzt, nachdem die Gesellschaft Ende 2008 ins Trudeln geraten war.
Erst am Mittwoch hatte AvW-Vorstand Arnulf Komposch sein Vorstandsmandat bei der AvW Gruppe AG, ebenso wie sein Mandat bei der AvW Invest AG zurückgelegt.