Die heimischen Badeseen werden immer wärmer: Bis zum Jahr 2050 wird die Temperatur im Schnitt um zwei Grad steigen, wie eine von den Bundesforsten in Auftrag gegebene Studie zeigt. Der Gewässerforscher Martin Dokulil hat zwölf Seen untersucht und dabei festgestellt, dass die Oberflächenwassertemperaturen teils deutlich zunehmen werden.
Aus manchen reinen "Segel-Seen", die derzeit nur für besonders Motivierte zum Schwimmen einladen, wird künftig ein Badesee werden, errechnete Dokulil. So wird der Traunsee im Jahr 2050 mit 19 Grad Durchschnittstemperatur beispielsweise den Attersee mit seiner heutigen Temperatur von 18,8 Grad übertreffen.
Am wärmsten werden die heute schon nicht gerade kühlen Kärntner Seen. Die mittlere Temperatur des Wörther Sees wird laut der Studie im Durchschnitt von heute 22,3 Grad auf 24 Grad steigen, jene des Ossiacher Sees von 21,8 Grad auf 23 Grad. In besonders heißen Saisonen könnte die Temperatur solcher Gewässer durchaus auch höher sein, so Dokulil: "Gerade in Kärntner Seen können auch 28, 29 oder 30 Grad auftreten."
Für die Fische ist dies relativ unbedenklich, betonte der Gewässerforscher. Die Prognosen würden nur die oberste Wasserschicht betreffen. Die Fische müssten daher vereinfacht gesagt einfach in tiefere und kühlere Schichten abtauchen.
Baden im Attersee bald angenehm
Angenehme Badetemperaturen werden künftig auch der Fuschlsee und der Attersee haben: 2050 werden sie durchschnittlich 22 bzw. 21 Grad haben.
Eine Erwärmung der Seen ist laut Dokulil bereits seit den 60er Jahren erkennbar. Seitdem seien die Temperaturen kontinuierlich gestiegen, eine Beschleunigung der Entwicklung sei nicht zu verzeichnen.
Die Österreichischen Bundesforste und die Österreich Werbung (ÖW) wollen mit der Studie nun in einen Informationsprozess treten. "Wir werden mit den betroffenen Regionen beraten, was damit zu tun ist", sagte ÖW-Geschäftsführerin Petra Stolba. Dass man es auch positiv sehen könne, wenn künftig auch in bis dato kühleren Seen Badetemperaturen herrschen, getraute sich Bundesforste-Vorstand Georg Schöppl nicht zu beurteilen. "Man könnte sehr salopp sagen, dass es ein Vorteil ist, wenn man im Traunsee schwimmen kann", allerdings seien ja gerade Seen ein sensibles Ökosystem, auf das man besonders achten müsse.
Konkrete Gegenmaßnahmen sind ohnehin nur in einem größeren Kontext möglich, meint Dokulil: Entgegenwirken könne man auch der Seeerwärmung nur mit Klimaschutz, betonte er.