Europas Finanzbranche und Notenbanker gehen auf Konfrontationskurs zum Internationalen Währungsfonds. Der designierte Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hält Warnungen des Fonds vor einem Kapitalloch von 200 Mrd. Euro bei den europäischen Banken für übertrieben.
Deutsche-Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret wurde am Montag noch deutlicher: "Solche Simulationen schaden mehr als sie nützen", betonte der ehemalige Investmentbanker. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann übte scharfe Kritik an Forderungen der neuen IWF-Chefin Christine Lagarde nach einer Zwangskapitalisierung der Institute. Eine solch "unglückliche Kommunikation" könne Krisen verschärfen, warnte der 2012 scheidende Spitzenbanker.
Der IWF hält eine Zwangskapitalisierung europäischer Geldhäuser für sinnvoll, um Rezessionen zu vermeiden. Auf Basis eines Szenarios, nach dem alle Banken ihre Euro-Staatsanleihen auf den Marktwert abschreiben, ermittelte der IWF einen Kapitalbedarf von 200 Mrd. Euro.