Die britische Zentralbank ist einem Medienbericht zufolge zu einer Verlängerung ihres Notkaufprogramms für Anleihen bereit.
Dies habe die Bank of England (BoE) den Kreditgebern signalisiert, berichtet die "Financial Times" am Mittwoch unter Berufung auf drei Insider. Demnach stünde sie Gewehr bei Fuß, sollten die Marktbedingungen dies erfordern. Zunächst hatte die BoE signalisiert, nur bis Freitag tätig zu werden.
Die Landeswährung Pfund legte nach Bekanntwerden des Berichts um bis zu 0,4 Prozent zum Dollar zu. Experten glauben aber nicht an eine nachhaltige Erholung. "So oder so wird das Pfund wahrscheinlich volatil bleiben", schrieben die Analysten der Commonwealth Bank of Australia. "Es besteht die Gefahr eines plötzlichen Rückgangs aufgrund der Unsicherheit über die Tragfähigkeit der Staatsverschuldung und der Verwerfungen bei den britischen Pensionsfonds, die sich auf den Markt für britische Staatsanleihen ausgewirkt haben."
Zur Beruhigung der Anleger hatte die britische Notenbank erst am Dienstag den Kauf inflationsgeschützter Papiere angekündigt. Diese werden in der Regel von Pensionsfonds gehalten. BoE-Gouverneur Andrew Bailey deutete eine Ende des temporären Kaufprogramms zum Wochenende hin an. Die Pensionsfonds und andere Investoren hätten drei Tage Zeit, um ihre Probleme zu lösen. "Wir haben mitgeteilt, dass wir bis zum Ende der Woche aussteigen wollen. Wir denken, dass die Rebalancierung sein muss."
Der neue britische Finanzminister Kwasi Kwarteng hatte jüngst mit Plänen für schuldenfinanzierte Steuersenkungen Zweifel an der Finanzierbarkeit dieser Entlastungen geschürt. Milliardenschwere Geldspritzen der BoE beruhigten die Lage nur kurzfristig. In mehreren Wellen kam es immer wieder zu einem Ausverkauf am Anleihenmarkt - auch jüngst. Laut der Notenbank entstand dadurch eine "materielle Gefahr" für die Finanzstabilität, der sie mit den zusätzlichen Notmaßnahmen begegnen will.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erneuerte seine Kritik am Vorgehen der Regierung, die mit ihren Steuer- und Ausgabenplänen der BoE bei der Inflationsbekämpfung in die Quere komme. Der IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas sagte, die Zentralbank versuche die Geldpolitik zu straffen, während die Regierung die Gesamtnachfrage ankurbeln wolle.