Geldhäuser im Euroraum profitieren aus Sicht von EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria von einem allmählichen Anstieg der Zinsen.
"Die graduelle Erhöhung der Zinsen kommt insgesamt den Banken zugute", sagte Enria am Donnerstag in einer Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des EU-Parlaments. Die positive Auswirkung auf die Zinsmargen der Institute würde wahrscheinlich höher ausfallen als die negativen Folgen.
Im ersten Quartal hätten steigende Anleiherenditen zusammen mit einem anhaltenden Kreditwachstum für Unterstützung bei den Nettozinserträgen der Institute gesorgt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in Aussicht gestellt, angesichts des massiven Inflationsschubs im Euroraum die Zinsen im Juli erstmals seit 2011 anzuheben. Im September soll dann ein zweiter Zinsschritt im Währungsraum folgen.
Ukraine-Krieg bringt Unsicherheit
Allerdings könnte aus Sicht von Enria der Ukraine-Krieg, der für unsichere Konjunkturaussichten sorge, die Geschäfte der Geldhäuser bremsen. Das aktuelle Umfeld sei durch erhöhte Schwankungsanfälligkeit und niedrige Börsenbewertungen geprägt, sagte er. Märkte gingen davon aus, dass die Profitabilität und die Qualität der Vermögenswerte von Banken durch negative Konjunkturentwicklungen beeinträchtigt werden könnten. Die Möglichkeit noch schlechterer Wachstums- und Inflationsszenarien könne nicht ausgeschlossen werden. Dazu könnten Enria zufolge auch neue oder strengere Sanktionen im Energie- und Rohstoffsektor und Vergeltungsmaßnahmen Russlands gehören, sagte Enria.
Die EZB ist für die Aufsicht über die Großbanken im Euroraum zuständig. Aktuell überwacht sie 111 Institute.