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Nationalbank rechnet für 2022 mit 5,6 Prozent Inflation

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Höhepunkt voraussichtlich im April mit 7,2 Prozent.

Die Inflation steigt sprunghaft an. Für 2022 rechnet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) nun mit einem Anstieg auf 5,6 Prozent. Im abgelaufenen Jahr war die Teuerung mit 2,8 Prozent nur halb so hoch, 2020 hatte sie 1,4 Prozent betragen und 2019 auch lediglich 1,5 Prozent. "Hohe Rohstoffpreise und die ökonomischen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine treiben die Inflation 2022 auf den höchsten Jahreswert seit Bestehen der Währungsunion", erklärte die OeNB am Montag.

Die Haupttreiber des Preisauftriebs sind den Angaben zufolge "Rohöl, Gas und Elektrizität". Nächstes Jahr und danach soll sich die Inflation laut derzeitiger Einschätzung der Nationalbank dann aber wieder deutlich beruhigen - auf 2,9 Prozent 2023 und auf 2,2 Prozent im Jahr 2024.

Auch die Ökonomen heimischer Wirtschaftsforschungsinstitute hatten zuletzt Rekordwerte für die heurige Inflation erwartet: Getrieben vom Energiepreisschock sollen die Verbraucherpreise im Laufe des heurigen Jahres laut Wifo punktuell um bis zu 7 Prozent und laut IHS um bis zu 6,5 Prozent steigen - im Gesamtjahr 2022 dürften es laut Wifo 5,8 Prozent und gemäß IHS-Prognose 5,5 Prozent werden. Doch auch bei den Vorhersagen von 3,2 bzw. 2,3 Prozent für 2023 sieht insbesondere das IHS noch ein Aufwärtsrisiko.

IHS-Ökonom Klaus Weyerstraß verwies betreffend Inflation auch auf die möglichen Folgen der chinesischen Null-Covid-Strategie für die Weltwirtschaft: "Die Lieferverzögerungen bei Vor- und Zwischenprodukten könnten sich verlängern und die Störung der globalen Lieferketten durch den Krieg in der Ukraine weiter verstärken", so Weyerstraß am Montag. Das alles führe zu einer "insgesamt späteren Konjunkturerholung" und könne außerdem ein "längeres Anhalten der hohen Inflation wegen des Nachfrageüberschusses" bedeuten.

Die Nationalbank hat ihre Inflationseinschätzung gegenüber ihrer Vorhersage vom Dezember 2021 nun für den gesamten Prognosehorizont - insbesondere für 2022 - "vor allem aufgrund höherer Terminnotierungen für Rohöl, Gas und Elektrizität nach oben revidiert". Der Krieg in der Ukraine trage dazu bei, dass die HVPI-Inflationsrate auch in den nächsten Monaten hoch bleiben werde, hieß es. Der punktuelle Höhepunkt der Inflationsentwicklung wird für April mit 7,2 Prozent erwartet.

Unter der Voraussetzung, dass es zu keinen Liefereinschränkungen bei Energieträgern kommt, sollte der Nationalbank zufolge im zweiten Halbjahr 2022 eine Entspannung bei der Preisentwicklung von Energieprodukten einsetzen. Bei Agrarrohstoffen sei aufgrund des Krieges in der Ukraine mit einer Angebotsverknappung zu rechnen. Zudem verteuerten die Energiepreise die Produktionskosten, weshalb die Inflationsrate für Nahrungsmittel heuer sogar noch weiter ansteigen dürfte. In den Jahren 2023 und 2024 sollen dann sinkende Energierohstoffpreise, Basiseffekte und das Auflösen der angebotsseitigen Verknappungen zu einem Rückgang der HVPI-Inflationsrate (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) führen.

Zu Jahresbeginn 2022 setzte die Inflationsrate ihren 2021 begonnenen Anstieg weiter fort und erreichte im März 2022 laut Schnellschätzung von Statistik Austria mit 6,7 Prozent den mit Abstand höchsten Wert seit Bestehen der Währungsunion, wie die Nationalbank erinnerte. Ausschlaggebend für die markante Inflationsdynamik seien zum einen die Energiepreise gewesen, die sich sowohl aufgrund der Rohölnotierungen als auch aufgrund der dynamischen Preisentwicklung auf den Großhandelsmärkten für Gas und Elektrizität noch kräftiger erhöht hätten als zuvor. Zum anderen hätten seit Jahresende 2021 insbesondere die Preise für langlebige Konsumgüter wie beispielsweise Fahrzeuge, Einrichtungsgegenstände oder Haushaltsgeräte deutlich zugelegt.

Im Februar 2022 gab der durchschnittliche österreichische Haushalt laut OeNB um beinahe 45 Euro mehr pro Monat für Energie aus als noch im Februar 2021, da die Preise für Strom, Gas und Treibstoffe im Laufe des Jahres so stark angestiegen waren. Besonders hoch sei die Belastung durch die gestiegenen Energiekosten für einkommensschwache Haushalte wie z. B. Arbeitslose oder Ausgleichszulagenbeziehende.
 

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