Anleger in Sorge

Silicon Valley Bank: Größter Bankenkollaps seit Finanzkrise 2008

10.03.2023

Der Zusammenbruch des US-Start-Up-Finanzierers SVB hat am Freitag für Unruhe im Bankensektor gesorgt.  

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Die Kurse der großen Geldhäuser an der Wall Street brachen zeitweise massiv ein, da Anleger sich vor schlummernden Risiken in den Bilanzen fürchteten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor bis zum Mittag 1,2 Prozent auf 31.853 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 sackte um 1,6 Prozent auf 3855 Zähler ab. Der Nasdaq-Index fiel um 1,9 Prozent auf 11.122 Punkte.

Die Silicon Valley Bank (SVB) wurde am Freitag in Folge massiver Kursverluste von einer kalifornischen Regulierungsbehörde geschlossen. Insidern zufolge war zuvor eine Not-Kapitalerhöhung gescheitert, die nach Milliardenverlusten aus dem Verkauf eines Anleiheportfolios nötig geworden war. Es ist die größte US-Bankenpleite seit der Finanzkrise.

Der Handel mit den Papieren des Institutes, das Tech-Unternehmen und Start-ups fördert, blieb am Freitag vom Handel ausgesetzt. Am Donnerstag hatten sie rund 60 Prozent eingebüßt, vorbörslich hatten sich Verluste in ähnlicher Höhe angekündigt.

Die Angst vor um sich greifenden Problemen im Finanzsektor zog die Aktien der großen US-Institute mit nach unten. "Viele Banken halten große Portfolios von Anleihen und steigende Zinsen machen diese weniger wertvoll. Die SVB-Situation erinnert daran, dass viele Institute auf großen nicht realisierten Verlusten bei ihren festverzinslichen Beständen sitzen", sagte Russ Mould, Investmentexperte von AJ Bell.

Anleger im Bankensektor weiter vorsichtig

Die Titel von Goldman Sachs fielen um drei Prozent, Morgan Stanley büßten zwei Prozent ein. Die Aktien von JPMorgan drehten hingegen nach dem Eingreifen der Regulierer zwei Prozent ins Plus, auch Bank of America machten ihre Verluste wett. Einige Analysten hatten den Kursverfall im Sektor als übertrieben bezeichnet. Die Probleme von SVB seien "zu speziell, um sie auf alle zu übertragen", sagte Ebrahim Poonawala, Analyst bei Bofa Securities in New York.

Ein abgeschwächtes Lohnwachstum linderte zumindest die Inflationssorgen und Ängste der Anleger vor weiteren großen Zinsanhebungen der US-Notenbank am Freitag. Im Februar kamen in den USA 311.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, nach revidiert 504.000 im Jänner. Die US-Löhne stiegen im Monatsvergleich so gering wie zuletzt vor zwölf Monaten. Händler preisten eine Wahrscheinlichkeit von weniger als 40 Prozent für eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte durch die Fed in diesem Monat ein, verglichen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent zuvor. Das machte dem Dollar zu schaffen. Im Gegenzug legte der Euro um 0,8 Prozent auf 1,0660 Dollar zu. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds sank auf 3,745 Prozent.

Am Aktienmarkt machten die Anleger nach einem enttäuschenden Ausblick auf das erste Quartal beim US-Schuhanbieter Allbirds Kasse. Die Aktien rutschten um bis zu 34 Prozent ab auf ein Rekordtief von 1,55 Dollar. Die Einnahmen werden sich laut Allbirds im Bereich von 45 bis 50 Mio. Dollar bewegen. Von Refinitiv befragte Analysten waren im Schnitt von 51,83 Mio. Dollar ausgegangen.

Ein unerwartet hoher Quartalsverlust schickte die Titel von Gap auf Talfahrt. Die Anteilsscheine der US-Modekette fielen um rund sieben Prozent. Das Unternehmen wies für das vierte Quartal einen Verlust von 75 Cent je Aktie aus. Analysten hatten nur mit einem Minus von 46 Cent gerechnet.

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