Barroso würde die Einnahmen aus der Steuer in die Entwicklungshilfe stecken.
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hat sich beim G-20-Gipfel für eine globale Finanztransaktionsteuer stark gemacht. Für Barroso ist eine solche Steuer auf Finanzgeschäfte ein Gebot der Fairness gegenüber den Ärmsten der Welt, wie aus der Gipfelrunde im mexikanischen Badeort Los Cabos verlautete. Ginge es nach Barroso, gingen die Einnahmen aus der Steuer in die Entwicklungshilfe.
Intensive Diskussionen
In der Europäischen Union wird eine solche Abgabe derzeit intensiv diskutiert. Allerdings stellt sich vor allem Großbritannien mit seinem starken Finanzsektor dagegen. Deutschland und Österreich sind dafür und gegebenenfalls bereit, auch mit einer kleineren Gruppe EU-Staaten eine solche Steuer einzuführen. Österreich hat im zuletzt beschlossenen Konsolidierungspaket bereits eine Finanztransaktionssteuer eingepreist. Sie soll ab 2014 rund 500 Mio. Euro pro Jahr bringen.
G-20-Gipfel beendet
Unterdessen ist der G-20-Gipfel im mexikanischen Badeort Los Cabos beendet. Die führenden Volkswirtschaften der Erde (G-20) berieten am Dienstag, dem zweiten Tag des Treffens, Handels- und Entwicklungsfragen. Dabei ging es um eine bessere Nahrungsmittelversorgung für arme Länder. Die G-20 einigte sich darauf, weiter keine neuen Handelshemmnisse aufzubauen. Die entsprechende Vereinbarung wurde bis 2014 verlängert.
Die Versorgung der Welt mit ausreichend Nahrung ist nach Ansicht der G-20-Staaten "eine der größten Herausforderung". Wegen des erwarteten starken Anstiegs der Weltbevölkerung von heute 7 auf 9,3 Milliarden bis 2050 müsse die Produktion von Nahrungsmitteln um 50 bis 70 Prozent anwachsen, stellen die größten Industrie- und Schwellenländer (G-20) in dem Abschlusskommunique fest. In Entwicklungsländern müsse die Produktion sogar fast verdoppelt werden. Die G-20-Staaten wollen auch die Spekulationen mit Agrarrohstoffen eindämmen. Hilfsorganisation warfen den größten Volkswirtschaften allerdings Unentschlossenheit vor.