Ab Dezember
BAWAG mit neuem 40%-Aktionär
19.11.2012
Die Bank kann damit 200 Millionen frisches Kapital aufstellen.
Der US-Hedgefonds Golden Tree Asset Management wird jetzt offiziell ein relevanter Miteigentümer der BAWAG. Läuft der Deal, der die Bank zudem mit frischem Kapital für 200 Mio. Euro ausstattet, wie geplant und nicken auch die Aufseher die Transaktion ab, wird Golden Tree rund 40 Prozent an der BAWAG direkt halten.
In der BAWAG selbst wird nur auf noch laufende Gespräche mit den Investoren verwiesen.
Zielstruktur aus heutiger Sicht: Rund 55 Prozent der Bank halten dann Cerberus und die ebenfalls seit fünf Jahren mit geringen Anteilen beteiligten Austropartner Post, Generali und Androsch. Etwa 40 Prozent wären - neu - in Händen von Golden Tree und der Rest bei anderen Investoren, mit denen noch final verhandelt wird.
"Wesentlicher Anteil"
Wie weit der Deal ist, ist am Behördenlauf ersichtlich. Laut Mitteilung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) beabsichtigt der Hedgefonds Golden Tree "einen wesentlichen Anteil and der BAWAG P.S.K. zu erwerben". So soll die gemeinsame Kontrolle über die BAWAG mit Cerberus hergestellt werden. Derzeit ist die Bank noch unter der alleinigen Kontrolle der Cerberus Gruppe, ebenfalls ein in USA ansässiger Hedgefonds.
Cerberus hatte vor mehr als fünf Jahren die trudelnde Ex-Gewerkschaftbank gekauft, bei dem Deal waren Anleihen zur Finanzierung aufgelegt worden, die unter anderem von Golden Tree gezeichnet worden waren, und zwar auf Ebene von Eigentümerholdings in Gesellschaften oberhalb der BAWAG. Die Schulden in dieser Eigentümerholding werden nun zum Teil dadurch reduziert, indem Bonds in Aktien gewandelt werden. Außerdem soll es von den US-Aktionären zusätzlich frisches Geld geben.
Die neue Zielstruktur gilt zunächst für die Mutterholding BAWAG Holding. Weil die ganze Konzernstruktur auch auf Druck der Regulatoren vereinfacht werden muss, sollen die neuen Eigentümerquoten in Zukunft auch in der BAWAG direkt gelten.
Gespräche im Finanzministerium
Heute findet dazu auch Gespräche im Wiener Finanzministerium statt. Der Staat hat 550 Mio. Euro Partizipationskapital in der BAWAG stecken. Die Geld wird regelmäßig verzinst. Der Nationalbank und der Finanzmarktaufsicht (FMA) wurden die geplanten Schritte in Vorgesprächen vorgestellt. Bis zur Genehmigung dürfte es bis zum Jahresende dauern. Die FMA hat nach Angaben eines Sprechers zu prüfen, ob eine nachhaltige Entwicklung mit einem neuen Eigentümer möglich ist - und im Zuge dessen auch, wer diesen dominiert.