Keine Filialschließungen
Bawag zahlt Staatshilfe zurück
13.03.2013
Erste Tranche von 50 Millionen Euro wird bis Juni zurückgezahlt.
Mit einer ersten Tranche von 50 Millionen Euro startet die BAWAG die Rückzahlung der Staatshilfe. Das Geld soll zwischen April und Juni fließen. Zusammen mit den jetzt im März fälligen 51 Millionen Zinsen für 2012 auf das staatliche Partizipationskapital (550 Mio. Euro) überweist die Bank heuer rund hundert Millionen an die Republik. Die zu mehr als 90 Prozent den US-Fonds Cerberus und Golden Tree gehörende BAWAG ist damit die erste Bank in Österreich, die die in der Finanzkrise eingeschossene Bankenhilfe zu tilgen beginnt. Das gab BAWAG-Chef Byron Haynes bei der Jahrespressekonferenz bekannt.
Über den weiteren Tilgungsfahrplan und die Größe der Folgetranchen machte der Vorstand heute keine Angaben. 2014 wird man jedenfalls nicht fertig sein, wurde eingeräumt. Nach 2014 wird es immer teurer, denn ab dem 6. Jahr erhöht sich der Zinssatz um jeweils einen halben Prozentpunkt. Die BAWAG sieht das Staatsgeld jetzt schon als "teures Kapital", sie zahlt pro Jahr 9,3 Prozent dafür.
Vom heurigen Rückzahlungsbeginn mit 50 Mio. Euro ist jedenfalls Finanzministerin Maria Fekter (V) schon bei der Budgeterstellung ausgegangen. In die Lage dafür versetzt sieht sich die BAWAG nach einer im Dezember erfolgten Kapitalstärkung. Die kam vom US-Haupteigentümer Cerberus und einem neuen amerikanischen Aktionär, Golden Tree. Zum Teil über einen Anleihe-Wandel, zum anderen über frisches Kapital. Bar ging es um 200 Mio. Euro. Cerberus hält nun 51,78 Prozent, Golden Tree 39,46 Prozent. Golden Tree ist gestern auch im Aufsichtsrat eingezogen. Weil etwa die österreichische Post nicht mitzog, fiel sie unter 2 Prozent.
Cerberus war 2007 nach der Beinahe-Pleite der ehemaligen österreichischen Gewerkschaftsbank eingestiegen. Frühester Exit-Zeitpunkt für Cerberus wäre den Verträgen nach 2012 gewesen. Dass Cerberus im weiten Umkreis als einziger privater Aktionär einer Bank im Dezember 2012 Kapital einschoss, belegt für Haynes, dass der Hauptaktionär hier noch weiter investiert bleiben will. "Hätten sie vorgehabt, die Bank zu verkaufen, hätten sie das nicht gemacht."
Die BAWAG selber unterlag wegen der EU-Auflagen zur Staatshilfe bisher einem Zukaufsverbot. Auch wenn das Mitte 2013 endet, wird nichts akquiriert, auch nichts von der Hypo Alpe Adria, wie Haynes ergänzte.
Mit der Kapitalerhöhung, mit der auch (IFRS-ergebnisneutral) zurückgekaufte Hybridanleihen ersetzt wurden, sowie weiterer "Optimierung" der Risikoaktiva stieg das Kernkapital von 7,8 auf 11 Prozent per Ende 2012.
Als solide wertet die BAWAG ihre Liquiditätslage, die Überschussliquidität zum Jahresende wurde mit 4,1 Mrd. Euro beziffert. Im Februar hat die Bank zum ehestmöglichen Zeitpunkt auch die EZB-Finanzspritzen (2 Mrd. Euro) zurückgegeben.
Für 2012 weist die BAWAG einen Nettogewinn von 107,3 Mio. Euro aus. Im Jahr davor waren es 122,5 Mio. Euro gewesen. Das ist ein Rückgang um 12,4 Prozent. Unter Druck stand der Nettozinsertrag (minus 12 Prozent), das Kreditrisiko sank um 3 Prozent. Filialen will der Vorstand nicht schließen, wurde heute betont. Bis Ende des Jahres will man vielmehr auf gut 500 Filialen sein (derzeit 461). Im Filialnetz teilt sich die Bank größtenteils die Kosten mit der Post. Damit sieht sich die BAWAG komfortabler aufgestellt als die Konkurrenz, die unrentable Standorte dichtmachen muss. Der Zahlungsverkehrsvertrag mit dem Bund wurde 2012 "modifiziert" und verlängert.
Die Bank schließt heuer ein mehrjähriges Kostensenkungsprogramm ab. Wieviele hunderte Jobs das samt aller Beteiligungsverkäufe gekostet hat, wird erst am Schluss berichtet. Ende 2012 hatte die Bank noch 4.003 Beschäftigte (2011: 4.038). Die mit den Einsparungen verbundenen "Restrukturierungskosten" belasteten die Bilanz 2012 mit 43 Mio. Euro. 2012 hat die Bank den Eigenhandel geschlossen.
Der Rechtsstreit mit Linz ("Swap-Streit) hat die Bilanz 2012 der BAWAG hingegen nicht belastet. Was 2011 schon vorgesorgt wurde, wurde nicht erläutert. Haynes zeigte sich trotz des Abbruchs des Mediationsvefahrens weiter offen für einen außergerichtlichen Vergleich. Notfalls gehe man aber durch alle Instanzen. Es geht um 450 Mio. Euro. Jeden Tag werde es für die Bewohner von Linz um 100.000 Euro teurer, so die BAWAG. Man habe Linz gleich mehrfach angeboten, das Geschäft zu "restrukturieren".