Von Gribkowsky
BayernLB will 200 Mio Schadenersatz
24.01.2011Die Bank will sich das versteckte Vermögen des Ex-Vorstands sichern.
Die BayernLB hat ihren früheren Risikovorstand Gerhard Gribkowsky auf 200 Mio. Euro Schadenersatz verklagt. Die Landesbank habe jetzt gehandelt, "um den Zugriff auf die Vermögenswerte der Privatstiftung von Gribkowsky zu sichern", sagte der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) am Montag in München. Schadenersatzforderungen gegen den früheren Landesbank-Chef Werner Schmidt und alle anderen damaligen Vorstände würden folgen.
Angeblich Schmiergeld kassiert
Gribkowsky sitzt seit drei Wochen in Untersuchungshaft, weil er beim Verkauf der Formel-1-Anteile der Landesbank 50 Mio. Dollar (36,8 Mio. Euro) Schmiergeld kassiert und in einer Stiftung in Österreich versteckt haben soll. Bisher schweigt er.
Schandesersatzansprüche gegen sämtliche Ex-Vorstände
Die Landesbank war mit Spekulationen mit verbrieften US-Immobilienkrediten (ABS-Papiere) an den Rand der Pleite gebracht worden; mit dem Kauf der Kärtner Hypo Group Alpe Adria (HGAA) 2007 wurden weitere 3,7 Mrd. Euro in den Sand gesetzt. "Wir haben im Verwaltungsrat beschlossen, gegen sämtliche Ex-Vorstände der Landesbank Schadenersatzansprüche geltend zu machen - sowohl wegen der Pflichtverletzungen beim HGAA-Kauf als auch im Zusammenhang mit den ABS-Investments", sagte Fahrenschon dem "Münchner Merkur" (Dienstagausgabe). Die Klage gegen Gribkowsky sei jetzt als erste eingereicht worden, um sich den Zugriff auf dessen Millionenvermögen in Österreich zu sichern.
Bei dem früheren Landesbankchef Werner Schmidt und den anderen damaligen Vorständen sieht er dagegen keinen Zeitdruck, weil sie auf die Verjährung möglicher Ansprüche verzichtet hatten. Vor weiteren Klagen könne die Bank die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abwarten, "wir haben dafür jedenfalls bis Mitte des Jahres Zeit", sagte der CSU-Politiker.
Forderungen über 200 Mio. Euro
Weil jedes Vorstandsmitglied gesamtschuldnerisch für alle Schäden haftet, müssen auch sie mit einer Forderung über 200 Mio. Euro rechnen. Zahlen müsste am Ende wohl die Manager-Haftpflichtversicherung, die die Bank für ihre Vorstände abgeschlossen hat.
25 Mio. in Privatstiftung
Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" hat Gribkowsky in seiner Privatstiftung "Sonnenschein" noch gut 25 Mio. Euro gebunkert, die er offenbar von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone bekommen habe. Ecclestone dementierte das. Laut Münchner Staatsanwaltschaft hatte Gribkowsky die Formel-1-Anteile im Jahr 2006 "ohne eigene aktuelle Bewertung" verkauft und sich "für sein Entgegenkommen" heimlich 50 Millionen Dollar Honorar nach Österreich überweisen lassen.
Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung
Der 52-Jährige sitzt seit 5. Jänner wegen Verdachts der Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe in Untersuchungshaft. Bis vergangene Woche habe er sich nicht dazu geäußert, sagte Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger. Die österreichische Justiz sei um Rechtshilfe gebeten worden. "Die Ermittlungen laufen."