Der weltgrößte Online-Versandhändler Amazon profitiert kräftig von der Erholung der Wirtschaft. Im ersten Quartal 2010 schoss der Umsatz um 46 Prozent auf 7,1 Mrd. Dollar (5,3 Mrd. Euro) hoch. Der Gewinn verbesserte sich unterm Strich sogar um satte 68 Prozent auf 299 Mio. Dollar. Das bestverkaufte Produkt sei Amazons digitales Lesegerät Kindle gewesen.
"Der Kindle bleibt unser Verkaufsschlager", sagte Gründer und Unternehmenschef Jeff Bezos am Donnerstag in Seattle. Konkrete Verkaufszahlen für das Lesegerät nennt das Unternehmen aber weiterhin nicht. Die Bibliothek an elektronischen Büchern für den Kindle umfasst mittlerweile mehr als 500.000 Titel. Zumeist handelt es sich um englische Werke, mit dem Vorstoß auf die weltweiten Märkte soll aber auch die Auswahl an anderssprachigen Büchern steigen. In deutscher Sprache sind derzeit rund 2.000 Buchtitel verfügbar, sagte Ralf Kleber, Chef von Amazon Deutschland.
Allerdings hat der Kindle mittlerweile scharfe Konkurrenz bekommen. Anfang April hat Apple sein iPad herausgebracht, das sich in der ersten Woche mehr als eine halbe Millionen Mal verkaufte. Neben Büchern lockt der Rechner auch mit interaktiven Nachrichten-Seiten, Videos und Musik. Amazon will darin aber keine wirkliche Konkurrenz sehen und betont, dass der Kindle mit seinem Schwarz-Weiß-Display ausschließlich zum Lesen von Büchern ausgelegt ist. "Der Kindle kann nicht toasten und keine Eier kochen, aber das soll er auch gar nicht", sagte Kleber.
Amazon profitierte im vergangenen Quartal insgesamt von der anziehenden Konsumlaune der Verbraucher. Inzwischen zählt das Unternehmen mehr als 114 Millionen Kunden weltweit. Vor allem das Geschäft mit Elektronikartikeln brummte. Mittlerweile setzt Amazon mit Digitalkameras oder Staubsaugern mehr um als mit Büchern, CDs und DVDs.