Bei Hypo Alpe-Pleite müssten andere Hypos zahlen
03.12.2009
Falls die Kärntner Hypo Alpe Adria pleiteginge, müssten die anderen Hypo-Landesbanken einspringen. Dabei müsste der Hypo-Verband für rund 1,3 Mrd. Euro haften, verweist das "WirtschaftsBlatt" auf Aussagen von Hypo-Verbands-Chef Wilhelm Miklas. Dieser kündigt für den Fall jedoch Regressforderungen gegen das Land Kärnten an.
"Wir haben einen Notfallplan in der Schublade, um für den theoretischen Fall gerüstet zu sein", so Miklas, Geschäftsführer der Hypo-Haftungs-Gesellschaft. Darin festgelegt ist, welche Maßnahmen zu treffen sind: Neben der Koordination mit der Finanzmarktaufsicht und dem Bankenverband ist ein zentraler Bestandteil des Plans auch die Liquiditätsbereitstellung.
Laut Miklas geht es in Summe um Spareinlagen von rund 1,3 Mrd. Euro, für die Hypos aus den anderen Bundesländern haften. Das sind nicht die gesamten Einlagen der Kärntner Hypo, die rund 8,2 Mrd. Euro ausmachen. Der Grund: Die Haftung gilt nur für die österreichischen Sparguthaben. Allerdings dürften im Pleitefall die Mittel der anderen Landeshypos nicht ausreichen, sodass auch andere Sektoren, etwa Raiffeisen oder Volksbanken, zum Handkuss kommen würden, schreibt die Zeitung. Pikantes Detail dabei: Die RLB Oberösterreich ist bei der Hypo Oberösterreich und Hypo Salzburg maßgeblich beteiligt.
Druck auf Finanzminister würde steigen
Es sei allerdings nicht anzunehmen, dass die Landeshypos ganz ohne Widerstand zahlen würden, heißt es in dem Bericht, denn der Druck der Landeshauptleute auf Finanzminister Pröll würde massiv steigen. Deshalb ist Verbands-Geschäftsführer Miklas überzeugt, dass in der kommenden Woche eine Lösung für die Kärntner Hypo gefunden wird, die die Bank vor dem Konkurs bewahrt. Da tagen am 10. und 11.12. der Aufsichtsrat und die Hauptversammlung der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) zum Thema Kapitalbedarf.
Müssten die Hypos aber einspringen, kann sich das Land Kärnten auf Klagen der Hypo-Banken einstellen. "Wir würden auf jeden Fall Regressforderungen gegen Kärnten einbringen", erklärt Wilhelm Miklas. Die Hypo Alpe Adria gehört zu 67,08 % der BayernLB. Das Land Kärnten hält 12,42 %. 20,48 % gehören der Grazer Wechselseitigen.
Stepic: Krisenbank sollte aufgefangen werden
Eigentlich könne Österreich zwar sehr wohl auch ohne die Hypo Alpe Adria leben, doch sollte die Krisenbank wegen ihrer Bedeutung in Südosteuropa und wegen einer drohenden Beunruhigung der Märkte aufgefangen werden, sagt RI-Vorstandschef Herbert Stepic in einem Interview mit der "Wiener Zeitung".
In Österreich sei die Kärntner Hypo zwar vor allem Regionalbank - hier könnten aufgrund der Bankendichte andere Institute die Funktion der Kundenbetreuung übernehmen, doch in einigen Ländern Südosteuropas sei die Hypo "ein wesentlicher Spieler", so Stepic: "In Kroatien, Serbien und Bosnien etwa hat sie Marktanteile von 10 Prozent und mehr. Daher muss man da besonderes Augenmerk walten lassen."
Ja, die Kärntner Hypo, sollte grundsätzlich aufgefangen werden: "Beim Auffangen einer Bank geht es schließlich immer darum, zu verhindern, dass Einleger zu Schaden kommen. Dabei ist völlig egal, ob die Bank Hypo Alpe-Adria oder anders heißt. Jede Beunruhigung der Märkte im Bankgeschäft ist schlecht - vor allem in der aktuellen Krisensituation. Wenn jetzt noch ein Ausfall einer Bank dazukäme, wäre das für die Branche durchaus negativ."
Stepic erwartet Kompromiss mit Bayern
"Nach guter alter österreichischer Tradition" werde es im Hypo-Streit zwischen Bayern und Österreich "zu einem Kompromiss kommen", glaubt der Chef der börsenotierten Raiffeisen-Ostbank. Er könne sich nicht vorstellen, dass es für Minister Pröll verkraftbar sei, "der alleinige Retter des Instituts zu sein - vor allem wenn drei respektable Aktionäre da sind." Die Lösung werde nur zu finden sein, wenn sich alle zusammensetzen und versuchen, einen Kompromiss zu finden.
IHS-Chef Bernhard Felderer hatte zuletzt erklärt, er halte die abwartende Haltung Prölls in Sachen Kärntner Hypo für richtig: "Ich glaube, dass der Finanzminister es richtig macht, dass er abwartet, was die Eigentümer tun, welchen Plan sie ihm vorlegen.
Bisher liegt keiner vor, was sie eigentlich zur Sanierung selbst tun wollen", hatte der Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS) und Vorsitzende des Staatsschuldenausschusses am Dienstagabend in der "ZiB2" des ORF-Fernsehens erklärt. Zuerst müssten sich die Eigentümer äußern, danach könne Pröll für ein Rettungspaket "vielleicht noch einmal auf die Sache zurückkommen"