Auslagerung von Sisley
Benetton plant Jobkürzungen
30.11.2016Meinungsverschiedenheiten hinter Alessandro Benettons Rücktritt vom Aufsichtsrat.
Der italienische Modekonzern Benetton plant circa 200 Jobkürzungen, um seine Verluste einzudämmen. Die Jobrationalisierung soll die Produktionsanlage von Castrette di Villorba bei Treviso betreffen, wo 1.300 Personen beschäftigt sind, sowie das Hauptquartier in Ponzano Veneto, berichtete die venezianische Tageszeitung "Il Gazzettino" am Mittwoch.
Hinzu ist die Auslagerung der Modemarke Sisley geplant, für die eine eigene Gesellschaft gegründet wurde. Weder mit den Jobkürzungen noch mit der Auslagerung Sisleys sei Alessandro Benetton, Sohn von Firmengründer Luciano und bis 2013 Präsident des gleichnamigen italienischen Modekonzerns, einverstanden. Alessandro Benetton war am vergangenen Wochenende überraschend aus dem Board des Unternehmens ausgestiegen. Meinungsverschiedenheiten mit den anderen Boardmitgliedern sollen den 52-jährigen Unternehmer zum Rücktritt bewogen haben.
Benetton rechnet bis Ende dieses Jahres mit Verlusten in Höhe bis zu 50 Mio. Euro, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Sole 24 Ore" am Mittwoch. Seit fünf Jahren schreibt die Modegruppe keine Gewinne mehr. 2013 hatte der Konzern rote Zahlen in Höhe von 138 Mio. Euro verzeichnet. In den letzten fünf Jahren sammelte Benetton Verluste in Höhe von 280 Mio. Euro an. Benettons Modesparte ist vor allem wegen der Konkurrenz von Gruppen wie Zara und H&M stark unter Druck geraten.
Nach 30 Jahren an der Spitze der Holding geben der Unternehmensbesitzer Gilberto Benetton und der Manager Gianni Mion im kommenden Jänner die Führung ab. Der Ex-Chef der Telecom Italia, Marco Patuano, rückt zum neuen CEO auf. Der Manager Fabio Cerchiai, der derzeit die zum Benetton-Imperium gehörende Infrastrukturgesellschaft Atlantia führt, soll zum neuen Verwaltungsratspräsidenten der Edizione Holding anstelle von Gilberto Benetton avancieren. Unter der Führung von Benetton und Mion ist Edizione Holding zu einem Konzern mit einem Umsatz von 12 Mrd. Euro und Assets im Wert von 10 Mrd. Euro aufgerückt.