Europas größter privater Fernsehkonzern RTL Group will ein Schwergewicht an der Deutschen Börse werden. Der Mutterkonzern Bertelsmann leitete am Donnerstag den bereits angekündigten Verkauf eines milliardenschweren Aktienpakets ein. Die Titel, die bisher in Luxemburg und Brüssel notiert sind, sollen noch vor der Sommerpause auch in Frankfurt gehandelt werden. Sie könnten mit einem Streubesitz von künftig bis zu 25 Prozent mittelfristig in den Nebenwerteindex MDax aufsteigen.
Bertelsmann hatte vor gut zwei Monaten einen Verkauf von bis zu 17,3 Prozent der RTL-Anteile in Aussicht gestellt, um Geld für Investitionen in neue Geschäftsfelder hereinzubekommen. Der Medienkonzern besitzt 93,3 Prozent der Aktien und bekräftigte am Donnerstag, eine qualifizierte Mehrheit von mindestens 75 Prozent behalten zu wollen.
RTL wird am Markt mit rund 8,5 Milliarden Euro bewertet, ein 17,3-prozentiges Paket liegt damit bei rund 1,5 Mrd. Euro. Doch könnte der tatsächliche Verkaufserlös stark davon abweichen, weil die Aktie angesichts des bisher geringen Streubesitzes nur wenig gehandelt wird. Um einen breiten Investorenkreis anzusprechen, organisiert Bertelsmann den Verkauf wie einen Börsengang. Eine Kapitalerhöhung sei allerdings nicht geplant, betonte RTL. Der Verkaufserlös fließe allein an den Mutterkonzern.