BEWAG denkt nicht an Kündigungen
19.02.2010
Aussagen der Freiheitlichen zur Geschäftsentwicklung der BEWAG weist Vorstandssprecher Hans Lukits zurück. Dass rund 100 Mitarbeiter vom Konzern gekündigt werden sollen, sei "absoluter Unfug": "Es wird bei uns niemand hinausgeschmissen, es gibt keine Kündigungswelle", so Lukits.
Natürlich reagiere man auf die Finanzkrise, diese sei "nicht in einem Jahr erledigt". Wenn es zu einem Rückgang beim Stromumsatz komme, weil die Industrie weniger verbrauche, müsse man schauen, wie man das einigermaßen von der Kostenseite abfange. Man ziehe sich aus bestimmten Geschäftsfeldern zurück, beispielsweise wurde B.net Burgenland verkauft.
"Wir haben einen Plan für die nächsten drei Jahre, den Personalstand gezielt auf den Bedarf, den wir haben, zurückzuführen", so Lukits. Durch Dienstleistungen, die nicht mehr erbracht würden, fielen auch Personalnotwendigkeiten weg. "Soweit dies geht, nutzen wir den natürlichen Abgang." Außerdem versuche man, wenn Mitarbeiter im Rahmen der natürlichen Fluktuation das Unternehmen verlassen, sie nicht zu ersetzen, wo dies möglich sei.
Andererseits würden auch weiterhin Mitarbeiter eingestellt. Er gehe auch davon aus, dass die BEWAG in den nächsten Jahren einiges im Bereich Windenergie investieren werde: "Dann werden wir vielleicht wieder Leute brauchen."
Kroatien-Engagement im Minus
Die operativen Unternehmenseinheiten hätten sich im Vorjahr bis auf zwei alle positiv entwickelt, so Lukits: Nicht positiv bilanzieren würde ein Engagement in Kroatien (B.net Hrvatska), wo man innerhalb von zwei Jahren in die Gewinnzone kommen wolle sowie das Kabelfernsehen. Dieses entwickle sich jedoch besser als in den vergangenen Jahren. Im Konzern gebe es ein positives Betriebsergebnis.
Bei den Bezügen gebe es für den Vorstand und alle Mitarbeiter eine variable Regelung. Bezüge seien einerseits ergebnis- und andererseits leistungsabhängig. Dabei wirke sich auch die Wirtschaftskrise aus: "Der Vorstand wird weniger verdienen als in den Jahren davor."
Sehr stark belastet werde das Unternehmen durch ein vom früheren Vorstand abgeschlossenes Cross-Border-Leasinggeschäft. Mit zwei US-Investoren wurden Verträge abgeschlossen, aufgrund derer es erst 2011 die Möglichkeit gebe, einen Ausstieg zu verlangen. Bei einer Anfrage 2008 hätten beide einen Ausstieg abgelehnt. Seit Dezember werde mit einem Geschäftspartner verhandelt, der andere wolle von einem Ausstieg "überhaupt nichts wissen".
Dass Windstrom im BEWAG-Netz transportiert wurde, als schweren Fehler zu bezeichnen, sei ebenfalls "absoluter Unfug". Man habe nichts anderes gemacht, als freie Kapazitäten zu nutzen, so Lukits: "Das war wirtschaftlich eine völlig sinnvolle Überlegung", das Konzept dazu sei von der TU Wien ausgearbeitet worden.