Eine Ablöse des BEWAG-Vorstandes nach der kommenden Landtagswahl haben die burgenländischen Freiheitlichen verlangt. FPÖ-Abgeordneter Norbert Hofer und Landesgeschäftsführer Geza Molnar begründeten ihre Forderung mit Fehlern, die von der Unternehmensspitze begangen worden seien.
Von einer "internen, zuverlässiger Quelle" in der BEWAG habe man außerdem erfahren, "dass etwa 100 Personen im Konzern gekündigt werden sollen, damit das wirtschaftliche Überleben gesichert wird", erklärte Hofer. Die Freiheitlichen treten deshalb auch für eine Sonderlandtagssitzung ein. Hofer sprach von einer "etwas eigenartigen Beteiligungspolitik" im Hinblick auf frühere Überlegungen, die Austrian Wind Power zu verkaufen. Angesichts sinkender Strompreise ortete der FPÖ-Politiker Probleme mit langfristigen Lieferverträgen. Auch bei den Cross-Border-Leasinggeschäften ziehe eine "Gewitterwolke" über der BEWAG auf.
Netzausbau war "schwerwiegender Fehler"
Ein "schwerwiegender Fehler" sei gewesen, zunächst das eigene Netz auszubauen, um Strom-Leistungsspitzen aus den Windparks abdecken zu können. Man korrigiere dies nun und gehe mit den neuen Anlagen direkt ins Verbund-Netz. Verluste im Rahmen des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit würden "massiv steigen", erwartet Hofer. Dennoch solle es Bonus-Zahlungen für die Vorstände und leitende Angestellte in der Größenordnung von etwa zwei Monatsgehältern geben. Er fordere die Vorstände auf, auf diese Bonuszahlungen zu verzichten.
Er frage sich auch, warum der Lobbyist Peter Hochegger als Konsulent der BEWAG bei der Errichtung von Windparks kassiere, so Hofer. Hochegger sei in einem anderen Fall im Zusammenhang mit Provisionen der Steuerhinterziehung bezichtigt worden und habe dies auch eingestanden, erklärte der FPÖ-Politiker.
Oppositionsparteien sollten nach Ansicht der Freiheitlichen künftig die Möglichkeit haben, einen Experten in den Aufsichtsrat zu entsenden, damit der Vorstand besser kontrolliert werden könne. Er schätze die BEWAG sehr, meinte Hofer. Was er hingegen nicht schätze, sei, dass das Unternehmen unter dem Druck der Politik stehe, "dass es einen rot-schwarzen Vorstand gibt, der die Wünsche der roten und schwarzen Parteizentralen Eins zu Eins in der BEWAG umsetzt."
Eine Ablöse des Vorstandes würde Hofer auch vor Ablaufen der Verträge in Kauf nehmen: "Wenn ich bei der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2007/2008 vier Mio. Euro verloren habe und das heuer noch wesentlich mehr sein wird und ein neuer Vorstand die Geschäfte so führen kann, dass das Unternehmen erfolgreich ist, dann wird man diesen Schritt trotzdem setzen müssen." Man könne sich nicht in Geiselhaft von Verträgen begeben.