Gestiegene Energiepreise treiben die Produktionskosten nach oben.
In Deutschland hat der Biermarktführer Radeberger (Oetker) seine Handelspartner bereits auf Preiserhöhungen ab 1. Februar 2012 eingestellt. Auch in Österreich dürfte Bier Anfang kommenden Jahres wieder teurer werden. Grund: Teure Energie und weiter steigende Rohstoffpreise.
Preiserhöhung
Die Brau Union prüft eine Preiserhöhung, wie Vorstandschef Markus Liebl gegenüber der APA bestätigte, "wir werden mit unseren Kunden Gespräche führen". Zuletzt hat die zum Heineken-Konzern gehörende Brau Union Österreich (Hauptmarken Zipfer, Gösser, Schwechater, Puntigamer) zum vergangenen Jahreswechsel ihre Bierpreise um im Schnitt 3 bis 4 Prozent angehoben. Die Brau Union stellt in Österreich annähernd die Hälfte des Biermarktes.
Ottakringer, größter Brauer in Wien, rechnet noch, wie es von dem börsenotierten Wiener Konzern zur APA hieß. Bis Jahresende werde man sich näher äußern können. Ottakringer hat zuletzt im März seine Bierpreise angehoben.
Rohstoffpreise
Die Kärntner Privatbrauerei Hirter rechnet mit einer Preiserhöhung im ersten Quartal 2012. Geschäftsführer Klaus Möller argumentiert mit den gestiegenen Rohstoffpreisen, aber auch mit der heurigen Lohnrunde für die Brauereibeschäftigten. Ottakringer sieht in den Lohnverhandlungen ebenfalls "eine Komponente".
Lohnstreit
Die Lohnrunde koste auch Geld, aber Brau-Union-Chef Liebl führt primär die kräftig teurer gewordene Energie ins Treffen. "In unserer Branche verteuern die Energiepreise alles: Produktion, Dosen, Flaschen, Karton, Transport." Verpackung dürfte laut Liebl in den nächsten Monaten um 5 bis 10 Prozent teurer werden.
Im laufenden Lohnstreit spricht Liebl von "Annäherung". Für diesen Freitag ist die nächste - fünfte - Runde der Kollektivvertragsverhandlungen angesetzt. Die Verhandlungen waren zuletzt von Streikdrohungen begleitet. Am Montag hat es in den Firmen Betriebsversammlungen gegeben. Die Arbeitnehmer fordern 3,95 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung, die Arbeitgeber boten zuletzt 3,1 Prozent und eine Einmalzahlung von 100 Euro, was laut Liebl im Schnitt 3,5 Prozent mehr hieße.
Für Liebl ist vorstellbar, dass es ähnlich wie bei den Metallern eine abgestufte Erhöhung gibt, damit würden niedrigere Einkommen stärker angehoben als höhere. "Wir müssen im Auge haben, dass wir in Österreich produktiv genug sind, um Importe zu verhindern."
Den von den Wettbewerbshütern gehegten Vorwurf der Preisabsprachen bei Fassbier wies Liebl abermals zurück. "Null Preisabsprachen, es gab nichts, das war nie ein Thema". Den Behörden habe man alle Unterlagen offen gelegt. Großmärkte würden nun mit Fassbier beliefert, testweise, wie die Brau Union erklärt, sowie gegen schriftliche Zusicherungen, nötige Qualitätskriterien für Fassbierausschank einzuhalten.