Billa fährt Umsatzplus von 6 Prozent ein
10.11.2009
Bei der Supermarktkette Billa ist von Krise keine Spur. Das Jahr 2009 war nach Angaben von Billa-Vorstand Volker Hornsteiner für den größten Lebensmittelhändler des Landes eines der erfolgreichsten in der Firmengeschichte. Mit einem Umsatzplus von 6 % auf bestehender Fläche seien die Erwartungen sogar übertroffen worden - obwohl im Zuge der Übernahme von Adeg durch den Billa-Mutterkonzern Rewe 16 Billa-Standorte abgegeben werden mussten.
"Ergebnis- und umsatzmäßig kann uns heuer nichts mehr passieren", zeigte sich Hornsteiner mit der Bilanz mehr als zufrieden. Genaue Zahlen nennt man bei Billa freilich nicht, veröffentlicht werden nur die Daten des Rewe-Konzerns. Österreichs Lebensmitteleinzelhandel verbucht heuer (Stand September) laut AC Nielsen eine Steigerung um 2 %, wobei klassische Supermärkte deutlich stärker gewachsen sind als die Diskonter.
Inklusive der Schließungen und 30 Neueröffnungen wird es mit Jahresende unverändert 1.000 Billa-Märkte in Österreich geben. Acht bis neun neue Billa-Standorte werden heuer noch eröffnet. Anstatt 70 Filialen, wie ursprünglich geplant, wurden heuer 49 Standorte generalsaniert.
In den vergangenen 3 Jahren wurden in Summe 250 Billa-Märkte umgebaut. 2010 sei wieder mit einer Flächenexpansion - also weiteren Neueröffnungen - zu rechnen. Genaue Investitionskosten stehen laut Vorstand noch nicht fest, weil sie vom Rewe-Gesamtbudget abhängen. Der Umsatz soll im nächsten Jahr flächenbereinigt wieder einstellig wachsen, gab Hornsteiner den Weg vor.
"Clever" boomt
An der Preisfront sei auch Billa im Vorjahr "aggressiver" geworden, sagte Hornsteiner mit Verweis auf die vor drei Monaten gestartete Billigpreisgarantie bei den 250 "Clever"-Produkten. Diese Aktion habe zu einem Boom bei "Clever" geführt, mit einem Mengenwachstum von 20 bis 30 %. "Wir holen uns die Preissenkungen über die Mengensteigerungen wieder zurück", zeigte sich der Billa-Vorstand zufrieden.
Die jüngsten Preisreduktionen der Diskonter, die bei Billa durch die Billigpreisgarantie bei "Clever" umgesetzt werden, spüre man nicht in dem Ausmaß wie die Diskonter selbst, zumal es bei Billa ein größeres Sortiment gebe, betonte Hornsteiner. Selbst wenn sich die Preisspirale noch weiter nach unten dreht, "halten wir das durch", sagte er. An der Preisgarantie bei "Clever" wolle man jedenfalls auch 2010 festhalten. Der Eigenmarkenanteil von Billa liege derzeit bei 17 bis 18 %, mit dem Ziel, diesen in den nächsten Jahren auf 20 % auszubauen.
Neuer Convenience Store
Heute, Dienstag, startet Billa auch mit einem neuen Supermarkt-Format, der Billa Box. In der Garnisongasse im 9. Wiener Bezirk wurde ein Probe-Standort eröffnet, der deutlich kleiner ist als ein "normaler" Billa und als sogenannte Convenience Store vor allem Snacks und Produkte zum sofortigen Verzehr, aber auch "Coffee to go" anbietet. Nach einer erfolgreichen Testphase soll dieses Konzept ausgebaut werden, so Hornsteiner.
Billa beschäftigt in Österreich 17.000 Mitarbeiter - bei einer vergleichsweise geringen Fluktuation von knapp 12 %. "Jobs bei Billa gelten als krisenfest", sagte Hornsteiner. Täglich kaufen zwischen 700.000 und 900.000 Kunden bei Billa ein.
Wie schon in den vergangenen beiden Jahren bleiben bei Billa auch in diesem Jahr am Marienfeiertag (8.12.) die Geschäfte geschlossen. Billa sperrt seit 2007 als einzige Handelskette und erstmals seit 1995, als die Möglichkeit der Ladenöffnung für den 8.12. gesetzlich eingeführt wurde, die Geschäfte nicht auf. Wiederholt wurde betont, es habe keine betriebswirtschaftlichen Gründe für diese Entscheidung gegeben. Man wolle "ein Zeichen setzen" und den Mitarbeitern einen freien Tag schenken.
Unternehmensangaben zufolge liegt der Umsatzentgang am 8. Dezember bei 7 bis 10 Mio. Euro. Mit Aktionen an den Tagen davor sei es bisher aber gelungen, dieses Minus mehr als wettzumachen.