Biomasse wird Energieproblem nicht lösen

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Nur 10-30 % des Weltenergieverbrauchs ließen sich maximal durch das Bioenergiepotenzial von Acker- und Grasländern gewinnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Soziale Ökologie der Universität Klagenfurt, die gemeinsam mit deutschen Kollegen durchgeführt wurde. Laut Studienleiter Helmut Haberl wurde für die Arbeit "Eating the Planet: Feeding and fuelling the world sustainably, fairly and humanely - a scoping study" erstmals berechnet, wie sehr sich die Produktion von Bioenergie auf die Welternährung auswirkt. Gerechnet wurden Szenarien bis 2050.

Schon jetzt nutzt nach Angaben der Wissenschafter die Menschheit drei Viertel der Landoberfläche der Erde als Acker- und Grasland für Siedlungen, Infrastrukturen oder Forste, stellen die Wissenschafter fest. "In manchen Regionen werden selbst Halbwüsten noch extensiv etwa zur Viehhaltung genutzt", erklärte Haberl.

Der verbleibende Rest setzt sich zu einem guten Teil aus unproduktiven Flächen wie etwa Wüsten oder Tundren zusammen. Um ermitteln zu können, wie viel Bioenergie produziert werden kann, ohne dass deswegen Menschen hungern müssen, haben die Experten ein "globales Biomasse-Modell" entwickelt, das die Situation in elf Weltregionen berücksichtigt und das Durchspielen verschiedener Szenarien erlaubt.

Faktor Nutztierhaltung

"Ein Knackpunkt sowohl für die Welternährung als auch für die Versorgung mit Bioenergie ist die Nutztierhaltung, also welchen Anteil der Proteinversorgung wir über tierische Eiweiße zu uns nehmen", sagte Haberl. Im schlechtesten Szenario rechnen die Experten damit, dass die derzeitigen Ernährungsgewohnheiten in Europa und den USA auch auf andere Regionen übergreifen. 40-50 % der Proteine werden derzeit in den westlichen Ländern über tierische Produkte konsumiert, entsprechend hoch dabei ist der Flächenbedarf.

Lediglich etwa elf Prozent oder 60 Exajoule pro Jahr könnten nach diesem Szenario noch an Bioenergie aus Acker und Grasländern gewonnen werden. Im besten Fall, wenn der Konsum tierischer Produkte weltweit auf ein vernünftiges Maß gesenkt werden könnte, ließen sich immerhin rund 29 % des globalen Energiebedarfes oder 160 Exajoule pro Jahr gewinnen.

"Das würde nicht bedeuten, dass sich die ganze Welt vegetarisch ernähren müsste", so Haberl. Vielmehr sei eine Reduktion auf ein auch von Ernährungsexperten empfohlenes Maß von etwa ein bis zwei Fleischmahlzeiten pro Woche sinnvoll.

Nicht eingerechnet in das Biomasse-Modell wurde das Potenzial an forstlicher Bioenergie. Laut Haberl ist aber auch dieses Potenzial begrenzt, zumal eine verstärkte Nutzung der Wälder den Ausstoß von Kohlendioxid erhöhen und damit die Erderwärmung anheizen würde.

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