Der Autohersteller BMW will trotz der Krise weiter auf Deutschland als Hauptproduktionsstandort setzen. Der Konzern werde dieses und nächstes Jahr 1 Mrd. Euro in die deutschen Standorte investieren, sagte BMW-Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt der "Passauer Neuen Presse". "Ein deutlicheres und klareres Bekenntnis kann man im Moment nicht machen."
Gerüchte, wonach BMW plane, das Werk Dingolfing zu verkleinern oder gar aufzugeben, wies Arndt zurück. Die bayerischen Werke seien unverzichtbar und würden auch in Zukunft einen maßgeblichen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten.
Dingolfing sei zwar doppelt getroffen worden, weil der Volumenrückgang vor den anstehenden Modellwechseln durch die Wirtschaftskrise für diesen Standort noch verstärkt wurde. Dem werde aber mit den Vorbereitungen für den neuen 5-er Grand Turismo und den neuen BMW 5-er entgegengewirkt.
"Wachstum wird in erster Linie außerhalb Europas stattfinden"
Zugleich räumte Arndt, der selbst einmal das Werk Dingolfing geleitet hatte, Zweifel ein, dass es an den bayerischen Standorten noch großes Wachstum geben kann. "Wachstum wird in erster Linie außerhalb Europas stattfinden, in Amerika und Asien." Daher gebe es auch für die Werke in Bayern "prinzipiell keine endlos geltende Garantie".
Von 1,44 Mio. produzierten Autos im vergangenen Jahr baute BMW 868.000 in Deutschland, 236.000 in Großbritannien, 171.000 in den USA, 48.000 in Südafrika und 34.000 in China. 83.000 ließ BMW in Österreich fertigen. Zudem dürften heuer 600.000 bis 700.000 Motoren bei BMW Steyr in Oberösterreich produziert werden, hatte es Ende Juni geheißen.
Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, solange BMW in der Gewinnzone bleibe, allerdings werde die natürliche Fluktuation genutzt und freiwerdende Stellen würden nur sehr restriktiv besetzt, sagte Arndt weiter. "Ein Stellenrückgang findet damit also tendenziell weiter statt. Daran wird sich erst einmal nichts ändern." Dem BMW-Sprecher zufolge können über die normale Fluktuation pro Jahr rund 1.000 Arbeitsplätze abgebaut werden.
Das Auslaufen der Abwrackprämie in Deutschland macht Arndt offenbar wenig Sorgen. "Wir bei BMW waren über das Instrument der Abwrackprämie nicht sonderlich erfreut, weil es uns als Premiumhersteller benachteiligt hat. Immerhin: Da BMW davon wenig profitiert hat, trifft uns der Wegfall des Instruments auch weniger."
Die US-Version der Verschrottungsprämie sieht BMW dagegen positiv. Sie habe die Amerikaner wieder auf die Idee gebracht, dass es in Ordnung sei, ein Auto zu kaufen, erklärte BMW-Nordamerika-Chef Jim O'Donnell. Dem BMW-Sprecher zufolge, kommen derzeit wieder mehr Amerikaner zu den BMW-Händlern, um sich Wagen anzusehen.
Bereits am Dienstagabend hat BMW aktuelle Absatzzahlen aus den USA gemeldet. Dort ist das Unternehmen weiterhin weit von seinen Ergebnissen aus dem Vorjahr entfernt. Im August verkaufte BMW dort 24.343 Autos, 21,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Dennoch handelte es sich um den bisher besten Monat des Jahres. Die Verkäufe seit Jahresbeginn liegen mit 160.044 Autos um 26,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau.