Die Arbeitslosigkeit in Großbritannien ist so niedrig wie seit fast fünf Jahren nicht mehr. Die Arbeitslosenquote fiel von September bis Oktober auf 7,1 Prozent, teilte die Statistikbehörde am Mittwoch in London mit. Sie liegt damit nur einen Tick über der Zielmarke der britischen Notenbank von sieben Prozent, ab der sie über eine Anhebung ihrer Zinsen nachdenken will.
Das löste prompt Spekulationen über eine eher früher als später anstehende Abkehr von der Niedrigzinspolitik aus, die den Pfund-Kurs steigen ließen.
In den zeitgleich mit der Arbeitslosenstatistik veröffentlichten Notenbankprotokollen ließen die Währungshüter aber keine Eile erkennen. Sie verwiesen darauf, dass die Inflation derzeit so niedrig sei wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr. "Die Mitglieder sehen daher keinen Bedarf für eine schnelle Zinserhöhung, selbst wenn die Arbeitslosenquote demnächst unter sieben Prozent fallen sollte", hieß es in den Mitschriften zu der Notenbanksitzung von Jänner.
Die britische Wirtschaft befindet sich in einem Aufschwung. Das zeigt sich auch in der steigenden Beschäftigung, die derzeit so kräftig wächst wie noch nie. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet 2014 mit einem Wachstum von 2,4 Prozent, für Deutschland hingegen nur 1,6 Prozent. Im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise hatte die Bank of England den Leitzins 2009 auf das Rekordtief von 0,5 Prozent gesenkt und seither nicht mehr angetastet.