Der Schweizer Arzneimittelkonzern Novartis hat die geplante Übernahme der österreichischen Firma EBEWE Pharma am 21. August bei der EU-Kommission in Brüssel angemeldet. Eine Entscheidung der EU-Wettbewerbsbehörde ist für 22.9. anberaumt.
Der Schweizer Pharmariese hatte bereits im Mai angekündigt, dass die Generika-Tochter Sandoz um 925 Mio. Euro das Krebsmittel-Sortiment der EBEWE Pharma übernehmen will. Ziel des Deals ist es, die teuren Krebsbehandlungen durch Generika zu ersetzen und damit die Therapien in diesem Bereich erschwinglicher zu machen, hatte Novartis-Konzenchef Daniel Vasella zuletzt erklärt.
Novartis ist mit seiner Tochter Sandoz der weltweit zweitgrößte Generikahersteller. EBEWE behält nach der Übernahme noch das kleinere Neurologiegeschäft. Das Unternehmen, das bis 2001 zum BASF-Konzern gehörte, erzielte im Vorjahr mit rund 500 Beschäftigten einen Umsatz von 188 Mio. Euro und einen operativen Gewinn von 53 Mio. Euro.
Aufregung um Standortschließung
Für Aufregung hatte Novartis bei der Schließung seines Forschungsstandorts mit 240 Beschäftigten kurz vor Weihnachten 2007 gesorgt. Die Gewerkschaft in Österreich hatte kritisiert, dass der Schweizer Pharmariese damit gegen internationale OECD-Richtlinien für Multinationale Konzerne bezüglich der Informations- und Konsultationsrechte der Belegschaftsvertreter verstoße habe. Die Arbeitnehmervertreter hätten nicht einmal theoretisch die Chance gehabt, nach Alternativlösungen zu suchen, wurde bemängelt.
Der Schweizer Arzneimittelhersteller hatte Anfang August auch mit der nächsten Testphase zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen die neue A(H1N1)-Influenza begonnen. Einer ersten Person in Großbritannien war der Wirkstoff gegen die Schweinegrippe injiziert worden. Ein Jahr lang soll das Mittel an etwa 6.000 Personen in Deutschland, Großbritannien und den USA erprobt werden.