Brustkrebs: 4.810 Neuerkrankte jährlich

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Brustkrebs ist mit rund 4.810 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung der Österreicherinnen. Mit etwa 1.560 Todesfällen pro Jahr ist es auch eine der häufigsten Sterbegründe heimischer Frauen, wie es im "Brustkrebsbericht 2008" heißt, der von der Bundesgesundheitskommission in Auftrag gegeben und von dem Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) erstellt wurde. Durchschnittlich sterben Betroffene in einem Alter von 71 Jahren an Brustkrebs; etwa zwei Prozent sind jünger als 40 Jahre.

Die Diagnose Brustkrebs wurde Betroffenen zwischen den Jahren 2002 und 2004 durchschnittlich in einem Alter von 64 Jahren gestellt - und damit vergleichsweise früh: Das Durchschnittsalter bei anderen Krebserkrankungen lag in diesem Zeitraum bei etwa 67 Jahren.

Rund fünf Prozent jünger als 40

Rund fünf Prozent der Brustkrebsneuerkrankungen in diesem Zeitraum betrafen Frauen unter 40 Jahren. 15 Prozent der Betroffenen waren zwischen 40 und 49 Jahre alt, 44 Prozent zwischen 50 und 69 und bei etwa 36 Prozent wurde Brustkrebs in einem Alter von über 69 Jahren diagnostiziert. Der Anteil an Brustkrebsneuerkrankungen an allen Krebsneuerkrankungen lag bei etwa 28 Prozent, wobei mit rund 45 Prozent der höchste Anteil in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen beobachtet wurde.

Von den rund 1.560 Frauen, die in den Jahren von 2004 bis 2006 an Brustkrebs starben, waren etwa zwei Prozent jünger als 40 Jahre, rund sieben Prozent zwischen 40 und 49 Jahren und 36 Prozent zwischen 50 und 69 Jahren. 56 Prozent der Brustkrebstodesfälle ereigneten sich in einem Alter von über 69 Jahren. Der Anteil brustkrebsbedingter Todesfälle an allen Krebstodesfällen in der weiblichen Bevölkerung betrug durchschnittlich 17 Prozent, wobei der Anteil in der Gruppe der 40- bis 44-Jährigen mit mehr als 30 Prozent am höchsten war.

Entsprechend dem Konzept der potenziell verlorenen Lebensjahre zur Analyse vorzeitiger Sterblichkeit verloren im Jahresdurchschnitt 2004 bis 2006 die in einem Alter von unter 75 Jahren an Brustkrebs gestorbenen Frauen insgesamt 325 Jahre pro 100.000 Einwohnerinnen - und damit durchschnittlich 14 Jahre pro Person.

Sterblichkeit gesunken

Generell sank die Sterblichkeit wegen Brustkrebs im Zeitraum von 1990 bis 2004. Das kann laut Bericht u. a. darauf zurückgeführt werden, dass Brustkrebs zunehmend in einem frühen Stadium erkannt wird und bessere Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen.

Insgesamt wurden im Jahr 2005 etwa 10.600 Brustoperationen in 127 österreichischen Krankenanstalten durchgeführt; diese wurden an rund 9.230 Patientinnen vorgenommen bzw. im Rahmen von 9.977 stationären Aufenthalten. Rund 44 Prozent der Eingriffe waren brusterhaltende Operationen eines bösartigen Tumors, rund 37 Prozent entfielen auf OPs gutartiger Tumore und etwa 19 Prozent waren Radikaloperationen. Das Durchschnittsalter bei stationären Aufenthalten wegen Brustoperationen betrug etwa 56 Jahre; die durchschnittliche Verweildauer pro Aufenthalt lag bei sieben Tagen.

Weitere Brustkrebsberichte dieser Art sollen nach einem entsprechenden Beschluss der Bundesgesundheitskommission vom Oktober 2006 in einem dreijährigen Publikationsintervall erscheinen.

Flächendeckendes Mammografiescreening ab 2010

Ein österreichweit flächendeckendes Mammografieprogramm wird es ab dem kommenden Jahr in Österreich geben: "Wir sind gerade dabei, dieses Brustkrebsscreening zu organisieren und die Qualitätskriterien festzulegen, um 2010 mit dem Einladesystem zu beginnen", erklärte Gesundheitsminister Alois Stöger (S) im Gespräch mit der APA. Unter anderem durch den "doppelten Blick", eine Doppelbefundung durch zwei verschiedene Ärzte, soll die Qualität der Untersuchungen erhöht und Falschbefundungen reduziert werden.

Angesprochen werden sollen Frauen von 50 bis 69 Jahren, die über die Sozialversicherung eingeladen werden sollen. "Die Datenschutzkommission wird das prüfen", sagte Stöger. Datenschutzrechtliche Probleme erwarte er sich dann keine. Auch will man für die einzelnen Zielgruppen innerhalb der angesprochenen Frauen wie z. B. Migrantinnen die jeweils sinnvollsten Zugänge finden. Erfahrungen dazu holt man sich aus den fünf Pilotprojekten in den Bundesländern Burgenland, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien; auch mögliche Fehlerquellen will man durch eine Evaluierung der Projekte minimieren.

Finanziert werden soll das Screeningprogramm laut dem Minister aus den Mitteln der Bundesgesundheitskommission; die Behandlung nach einem positiven Befund sei eine Leistung der Krankenversicherung. Neben den genauen Zielsetzungen und Qualitätskriterien wird u. a. auch erst ausgearbeitet, wer die Screenings durchführen darf - "Behandler werden Qualität nachweisen müssen" - sowie der Ablauf nach der Befundung. "Mir geht es um Ergebnisqualität", meinte Stöger. Bei einem positiven Befund müsse z. B. geklärt sein, wie die Betroffene rasch in Behandlung käme und bei einem negativen Ergebnis dürfe die Frau nicht wochenlang ängstlich auf das Resultat warten müssen.

Für die Screening-Untersuchungen ausgerüstete Autobusse, wie sie z. B. in Teilen Deutschland zum Einsatz kommen, sind in Österreich nicht angedacht: "Ich glaube, das ist nicht geeignet. Das geht in Richtung Jahrmarktmedizin", meinte Stöger. Dass Österreich mit der Installierung eines solchen Programmes im Vergleich mit anderen Ländern etwas nachhinke, ließ der Minister nicht gelten: "Ich bin vorsichtig bei Screeningprogrammen, wenn sie unreflektiert angewandt werden." Es bestehe die Gefahr, zum "medizinischen Markt" zu werden. So habe man mit der Zeit und aus den verschiedenen Projekten gelernt.

Service: Der "Brustkrebsbericht 2008" ist unter http://www.bmgfj.gv.at/cms/site/standard.html?channel=CH0774&doc=CMS1 246005710549 abrufbar.

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