Mutterkonzern Douglas macht die Online-Konkurrenz zu schaffen.
Dem Handelskonzern Douglas macht die wachsende Konkurrenz der Online-Anbieter schwer zu schaffen. Der bequeme Einkauf per Mausklick raubt dem stationären Handel zunehmend Kunden, was Douglas derzeit am schmerzlichsten bei seiner Buchtochter Thalia spürt. Denn gerade Bücher oder DVDs werden online besonders gern geordert, oder die Kunden laden sich gleich über ihren eReader aus dem Netz die gewünschte Lektüre herunter. "Das ist eine Entwicklung, die die gesamte Branche betrifft, alle Händler müssen da umdenken", sagte Douglas-Chef Henning Kreke am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz des Konzerns in Düsseldorf. Kreke kündigte einen Umbau von Thalia an und schloss auch Personalkonsequenzen nicht aus.
Personalkonsequenzen "Wir müssen weg von den überdimensionierten Buchhandlungen", räumte Kreke ein. "Der Verkauf des gedruckten Buchs in stationären Läden wird weiter rückläufig sein", prognostizierte er. Und das hat Folgen - Verkaufsflächen von bis zu 600 Quadratmetern und damit deutlicher weniger als bisher seien für Buchhandlungen ausreichend. Thalia will nun mit den Vermietern verhandeln, Filialen der Kette könnten etwa Untermieter aufnehmen. Die Kette betreibt knapp 300 Läden in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit knapp 5.300 Mitarbeitern. Bei dem anstehenden Umbau könne er "Personalkonsequenzen" nicht ausschließen, sagte Kreke auf die Frage nach Stellenstreichungen. Zudem soll das Online-Angebot wie im Gesamtkonzern weiter ausgebaut werden. Rund 14 Prozent des Jahresumsatzes von 935 Mio. Euro fuhr Thalia im boomenden Internet-Handel ein.
820 Mitarbeiter in Österreich In Österreich hält Thalia bei 36 Niederlassungen und beschäftigt rund 820 Mitarbeiter. Hierzulande stieg der Umsatz im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/2011 um 5,6 Prozent auf 148,5 Mio. Euro. Wie sich der angekündigte Umbau in Österreich auswirkt, war vorerst noch nicht zu eruieren. Thalia-Österreich-Chef Josef Pretzl hat erst kürzlich betont, an den Standorten nicht rütteln zu wollen, auch wenn der stationäre Handel seine Position als Hauptabsatzkanal für Bücher verlieren dürfte. "Zwischen 40 und 50 Prozent der Umsätze werden ins Internet wandern", sagte er.
Umsatzrückgang Im vergangenen Jahr ging der Umsatz der in Summe knapp 300 Thalia-Buchhandlungen auf vergleichbarer Fläche um fast 4 Prozent zurück, das Ergebnis brach von 20 auf 5 Mio. Euro ein. Zwar versucht Douglas bereits mit Hilfe seines Online-Buchhändlers buch.de nicht den Anschluss an Platzhirsche wie Amazon zu verlieren, allerdings bringt das Geschäft im Internet geringere Margen ein und kann den Umsatzschwund im stationären Handel nicht kompensieren. Douglas geht auch für das laufende Jahr von einem Ergebnisrückgang bei Thalia aus, der sich auch auf den Gesamtkonzern niederschlagen wird. Auch puncto Dividendenpolitik bleibt der Konzern vorsichtig: Für das abgelaufene Geschäftsjahr sollen die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 1,10 Euro je Aktie erhalten.
Trotz einer Umsatzsteigerung im wichtigen Weihnachtsgeschäft rechnet Douglas für das neue Geschäftsjahr nur mit einem leichten Umsatzplus auf rund 3,4 Mrd. Euro, kündigte Kreke an. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) solle zwischen 200 und 250 Mio. Euro liegen - deutlich weniger als im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11, in dem noch rund 293 Mio. Euro in den Büchern standen. Die Douglas-Aktien schickte Kreke mit dem Ausblick auf Talfahrt, sie verloren knapp 7 Prozent.
Im ersten Quartal 2011/12 mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft strömten die Kunden vor allem in Deutschland in die Douglas-Parfümerien oder die Christ-Juweliergeschäfte des Konzerns. Insgesamt verbuchte Douglas ein Umsatzplus von 1,4 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro. In Deutschland stiegen die Erlöse um 4,1 Prozent. Im Ausland verzeichnete der Konzern indes ein Minus. Damit setzte sich ein Trend aus den vergangenen Quartalen fort: Vor allem in den von der Euro-Schuldenkrise gebeutelten Ländern wie Spanien oder Portugal, deren Regierungen mit drastischen Sparprogrammen auf die Krise reagieren, lassen die Douglas-Parfürmerien Federn. Hohe Arbeitslosigkeit tut ein übriges: "Zunächst muss das Essen auf den Tisch, erst danach geht es ums Aussehen", umschrieb Kreke das Verhalten der Verbraucher.
Das Online-Angebot soll nicht nur bei Thalia, sondern auch bei den übrigen Sparten ausgebaut werden. Von den 120 Mio. Euro geplanten Investitionen in diesem Jahr soll ein Teil in den Auf- und Ausbau von Online-Shops der Douglas-Parfümerien, der Christ-Juweliergeschäfte, der AppelratCüpper-Modehäuser und der Hussel-Süßwarenläden fließen. Der Rest ist für Filialeröffnungen oder Modernisierungen eingeplant. Den Internetauftritt auf Trab bringen soll ein eigener E-Commerce-Vorstand, nach dem Douglas derzeit noch sucht.