Frage der Leistung
Bures will ÖBB-Gagen einbremsen
08.03.2010
Die rote Infrastrukturministerin setzt auf mehr Transparenz bei der Bahn. Ein Aspekt sind leistungsorientierte Gehaltsbestandteile für Manager.
Hohe Gagen und Mega-Abfindungen für Manager (nicht zuletzt bei den ÖBB) empören die Österreicher. Jetzt reagiert SPÖ-Infrastrukturministerin Doris Bures: „Es kann nicht sein, dass Manager das Unternehmen runterwirtschaften und dafür viel Geld oder Boni erhalten.“ Bei der Bahn gebe es daher nun einen „strikt leistungsorientierten Gehaltsbestandteil“ für die Führungsetage, so Bures in der ORF-Pressestunde. Heißt konkret: Für erfolgreiches Arbeiten bekommen die ÖBB-Chefs eine Prämie, sonst verdienen sie weniger.
Genaue Kriterien
Die Bonuszahlung werde anhand klar definierter Eckzahlen bemessen, erläuterte die Ministerin. Damit sind aber keine Bilanzdaten gemeint, sondern es geht um kundenorientierte Kriterien wie etwa Pünktlichkeit der Züge. Einfach formuliert: Gelingt es, die Pünktlichkeitsrate zu steigern (derzeit 67 % im Personenverkehr), gibt’s mehr Bonus für die Bahnmanager. Das gleiche gilt für andere Service-Steigerungen bei den ÖBB. Eine Rolle bei der Bemessung der Erfolgsprämie soll auch die Umsetzung der Konjunkturpakete im Bereich des Bahn-Ausbaus spielen.
Mehr Geld für neuen Boss
Der neue ÖBB-Chef Christian Kern – der morgen vom Aufsichtsrat als Nachfolger von Peter Klugar bestellt werden soll – wird dem Vernehmen nach über 500.000 Euro im Jahr verdienen, Vorgänger Klugar erhielt rund 400.000. In seiner aktuellen Position als Verbund-Vorstand liegt Kerns Gage allerdings auch in dieser Größenordnung. 2009 verdiente er bei dem Stromkonzern 399.955 Euro fix plus 185.744 Euro variabel, insgesamt also 585.699 Euro. Bei den ÖBB seien 40 bis 50 % der Bezüge des neuen Chefs erfolgsorientiert, heißt es.
ÖBBler später in Pension
Erneut kündigte die Infrastrukturministerin auch Anhebung des Pensionsantrittsalters bei den ÖBB an. Derzeit gehen die Eisenbahner mit durchschnittlich 52,4 Jahren in Rente. Bures will das jährlich um mindestens ein Jahr erhöhen. Um das zu erreichen, müsse der „interne Arbeitsmarkt flexibler werden“; es brauche Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen.
"Bahn heuer nicht teurer"
Dass die ÖBB heuer die Ticketpreise anheben werden, schloss Bures aus. Seitens der Opposition hagelte es Kritik an der Ministerin. FPÖ und BZÖ vermissen einen Plan, wie Bahn und Post saniert werden könnten.