Burn-out-Vorsorgekampagne der Wiener Ärztekammer

13.01.2010

Rund 500.000 Österreicher leiden derzeit unter dem Burn-out-Syndrom - Und die Zahl könnte wegen der Wirtschaftskrise noch steigen.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Betroffene fühlen sich grundsätzlich energielos und erschöpft. "Burn-out ist sowohl im körperlichen als auch im psychischen Bereich beheimatet", erklärte Amanda Nimmerrichter, Ärztin am Institut für Burn-out und Stressmanagement. Die Folgen sind einerseits etwa Herz-Kreislauf-Leiden, Bluthochdruck, Nackenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden, andererseits Depressionen, Panikattacken oder Suchterkrankungen. Die Ursachen dafür seien oft beim stets zunehmenden Druck am Arbeitsplatz zu finden, hieß es.

Laut der Psychotherapeutin Lisa Tomaschek-Habrina liegt ein Problem sowohl bei der Erkennung als auch Behandlung in der langen Zeitspanne von ersten Warnsignalen bis zum tatsächlichen Besuch eines Arztes. Diese liege zwischen sechs Monaten und einem Jahr, wobei Frauen im Normalfall früher professionelle Hilfe in Anspruch nähmen.

Auch bei der Abrechnung mit der Krankenkasse gibt es nach wie vor Schwierigkeiten. Die Diagnose "Burn-out" werde von den Kassen nämlich nicht akzeptiert, kritisierte Dorner. Deshalb müsse man sich mit anderen Diagnosen behelfen, um mit den Versicherungsträgern verrechnen zu können. Appelliert wurde zudem an Unternehmer, mehr in die betriebliche Gesundheitsvorsorge zu investieren. Immerhin rentiere sich die Ausgabe von einem Euro pro Mitarbeiter mit 2,5 bis zehn Euro.

Um herauszufinden, ob man möglicherweise selbst von Burn-out betroffen ist, findet sich im Folder zur Kampagne, die unter dem Motto "Spüren. Wahrnehmen. Auf die Psyche achten" steht, eine Checkliste. Diese umfasst 15 Aussagen wie "Es fällt mir schwer, morgens zur Arbeit zu gehen" oder "Ich schlafe unruhig und wache oft auf". Werden die Aussagen überwiegend mit "Ja" beantwortet, sollte man Experten zurate ziehen, wobei als erster Schritt ein Besuch beim Hausarzt empfohlen wird. Als Präventionstipps rät die Ärztekammer unter anderem, sich Pausen zu gönnen, Prioritäten zu setzen, auf genügend Bewegung und ausgewogene Ernährung zu achten sowie Schmerzen als Warnsignale zu verstehen.

Service: Mithilfe der Internetseite der Ärztekammer http://www.praxisplan.at kann gezielt nach ärztlichen Spezialisten für psychische Erkrankungen gesucht werden.

Zur Vollversion des Artikels