Warum der Preis nicht sinkt

Gaspreise tief, aber wir zahlen vier Mal so viel

25.02.2023

Österreichs Haushalte blechen im Schnitt 1.300 Euro mehr für Gas als 2021. Warum der Preis nicht sinkt.

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© APA/Jäger/Schlager (Fotomontage)
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Wien. Der Gaspreis an der Börse ist so tief wie im August 2021, aber Haushalte zahlen laut E-Control noch einige Monate mehr.

Was ist da los? Warum sind die Gaspreise an der Börse so niedrig wie seit Langem nicht, aber die Gaspreise für die Haushalte in Österreich wollen einfach nicht sinken?

Börsen-Baisse. Der Preis für Erdgas ist an der Börse stark gefallen – rund 50 Euro je Megawattstunde kostet Gas ­einen Monat im Voraus (Terminkontrakt). Das ist der tiefste Stand seit August 2021. Nach der russischen Invasion in der Ukraine kletterten die Erdgaspreise auf mehr als 300 Euro.

Gründe für billigeres Gas. Gut gefüllte Erdgasspeicher, mehr Flüssiggasimporte und ein milder Winter drücken den Börsenpreis. Hinzu kommen Einsparungen der Industrie, die aus Kostengründen weniger herstellt.

Teuer eingespeichert. Nur haben wir nichts davon. Die Gründe: In Österreich sind die Erdgas-Speicher derzeit zu rund 70 % gefüllt – und zwar noch mit dem sehr teuer eingekauften Gas. Österreich bleibt auch von russischem Gas abhängig. Derzeit kommen knapp 80 % unseres Gases wieder aus Russland.

Im Schnitt 11,9 Cent pro kWh. Österreichs Haushalte blechen derzeit im Schnitt 11,9 Cent pro Kilowattstunde – vor dem Krieg waren es noch 3,45 Cent. ÖSTERREICH erfährt von der E-Control auch, dass ein Haushalt im Jahr 2021 im Schnitt 1.300 Euro für Gas (inklusive der Netzkosten und Steuern – die steigen prozentual ) gezahlt hat.

1.300 Euro mehr gezahlt. Im Kriegsjahr 2022 hat der österreichische Durchschnittshaushalt aber bereits 2.600 Euro für Gas samt Netzkosten und Steuern gezahlt. 1.300 Euro mehr als 2021.

Derzeit gibt es wieder Gasverträge für ca. 1.900 Euro/Jahr. Ein Wechsel könnte sich lohnen.

Wolfgang Urbantschitsch ist der Chef der E-Control – der Regulierungsbehörde für die Strom- und Gaswirtschaft in Österreich. Er sagt: „Ich denke, die Energiepreise werden zwar sinken. Aber sie werden nicht auf so ein niedriges Niveau wie 2021 zurückkehren.“

Dauert noch Monate … Er erwartet, dass die Kundenpreise erst in einigen Monaten stärker sinken.

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