Vor Buwog-Anklage:
Karl-Heinz Grasser drohen 10 Jahre Haft
09.07.2014Provisionen, Insiderinfos & Zeugen: Justiz sichtet jetzt noch "belastende E-Mails".
Noch hofft Karl-Heinz Grassers Anwalt Manfred Ainedter, dass die Oberstaatsanwaltschaft oder das Justizministerium die Anklageerhebung gegen Grasser und 17 weitere Personen abweist.
Grasser soll, wie berichtet, wegen mutmaßlicher Untreue im Fall Buwog – 60.000 Bundeswohnungen, die er 2004 als Finanzminister verkaufen ließ – und Linz-Terminal angeklagt werden. Sollte Grasser tatsächlich wegen Untreue verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Er selbst bestreitet alle Vorwürfe vehement.
Auch die mutmaßlich Mitangeklagten – Grassers Ex-Spezis Walter Meischberger, Ernst Karl Plech und Peter Hochegger – beteuern ihre Unschuld. Allerdings sei die „Indizienkette mit dubiosen Konten, Geldflüssen und belastenden E-Mails sehr dicht“, behaupten Justizkreise.
Tausende "belastende E-Mails sichergestellt"
Der Vorhabensbericht im Fall Buwog ist bereits seit einigen Wochen fertig. Die Anklage selbst kann noch dauern:
Im Zuge einer Razzia wurden schließlich auch relevante E-Mails und ein Terminkalender von Grassers ehemaliger Sekretärin sichergestellt.
Die Justiz muss jetzt weitere Hunderte von Seiten genau durchleuchten. Grassers Anwalt dementiert, dass es „belastende E-Mails einer Ex-Mitarbeiterin“ seines Klienten geben könnte. Ein Weisenrat im Justizministerium soll über den Fall KHG entscheiden.
Grassers ehemalige Spezis vor Anklage?
Worum es in der Causa Buwog geht. Wer noch angeklagt werden soll:
60.000 Bundeswohnungen wurden 2004 unter Finanzminister Karl-Heinz Grasser verkauft.
Der Zuschlag ging für 961 Millionen Euro an die Immofinanz – sie hatte einen Tipp von Peter Hochegger erhalten, damals noch „best friend“ mit Grasser und dessen Spezi Walter Meischberger. Dieser wiederum erhielt gemeinsam mit Hochegger fast zehn Millionen Euro Provision. Gelder, die auf Konten in Liechtenstein geflossen sein sollen, darunter an Immobilienmann Plech. Alle dementieren.