Grund dafür waren die "intensiven Vorbereitungen und Anlaufkosten".
Der börsenotierte Online-Sportwettenanbieter bwin, der kurz vor einer Fusion mit der britischen PartyGaming steht, hat im zweiten Quartal 2010 trotz Fußball-WM einen Nettoverlust von 2,8 Mio. Euro (Q2 2009: +0,1 Mio.) eingefahren. Grund dafür waren die "intensiven Vorbereitungen und Anlaufkosten" für den Start von Sportwetten und Poker in Frankreich sowie für die Einführung neuer Produkte in Italien, teilte bwin am Donnerstag mit. Analysten der UniCredit hatten mit einem Nettoverlust von 4,6 Mio. Euro gerechnet. Die Brutto-Gaming-Erträge stiegen im zweiten Quartal um ein Drittel. Die WM in Südafrika bescherte dem Unternehmen einen Rekordumsatz bei Sportwetten, das Poker-Geschäft entwickelte sich dagegen schwächer.
Im zweiten Quartal schrieb bwin einen operativen Verlust (EBIT) von 3,0 Mio. Euro (0), das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 11,0 Mio. Euro nach 15,1 bzw. 9,7 Mio. Euro exklusive Effekten aus DFL-Markenrechten.
Die Netto-Gaming-Erträge stiegen um 29,2 Prozent auf 100,4 Mio. Euro, exklusive des im zweiten Halbjahr 2009 übernommenen italienischen Poker-Anbieters Gioco Digitale waren es 93,1 (77,8) Mio. Euro. Die Brutto-Gaming-Erträge stiegen um 33,7 Prozent auf 127,2 Mio. Euro, ohne Gioco Digitale waren es 113,8 (95,1) Mio. Euro. Der vergleichsweise geringere Anstieg der Netto-Spielerträge im Vergleich zu den Brutto-Erträgen sei im Wesentlichen auf die höheren Wettabgaben im regulierten italienischen und französischen Online-Spielmarkt zurückzuführen, heißt es im Halbjahresbericht. Die Wettabgaben, Casinosteuern, Provisionen und Lizenzgebühren sind um 117,4 Prozent auf 7,8 Mio. Euro gestiegen.
Die Fußball-WM in Südafrika und der Start in Frankreich schlugen sich auch in den Marketingaufwendungen nieder, die sich um 31,2 Prozent auf 34,2 Mio. Euro erhöhten, jedoch im Verhältnis zu den Netto-Gaming-Erträgen mit 34,0 (33,5) Prozent stabil blieben, wie bwin betonte. Im zweiten Quartal 2008, in dem die EURO 2008 stattfand, waren es 42,7 Prozent gewesen. Die Personalaufwendungen erhöhten wegen der um 10,1 Prozent gestiegenen Mitarbeiterzahl auf 1.609 Personen per Ende Juni auf 29,1 Mio. bzw. 27,9 Mio. Euro exklusive aktienbasierter Vergütung.
Im ersten Halbjahr 2010 brach der Nettogewinn von bwin um 22,7 Prozent auf 14,7 Mio. Euro ein, das EBIT um 30,9 Prozent auf 15,1 Mio. Euro. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 41,3 Mio. Euro (-19,2 Prozent bzw. +0,9 Prozent exklusive Effekten aus DFL-Markenrechten). Die Netto-Gaming-Erträge stiegen um 16,6 Prozent auf 209,7 Mio. Euro, die Brutto-Spielerträge um 22,4 Prozent auf 260,4 Mio. Euro.
Bei den Sportwetten spielte bwin im zweiten Quartal einen Rekordumsatz von 904 (Q2 2009: 760) Mio. Euro ein, die Brutto-Erträge in diesem Bereich erhöhten sich auf 65 (45) Mio. Euro. Die Sportwetten-Marge wurde mit 7,2 (5,9) Prozent ausgewiesen. Schwächer hat sich hingegen das Pokergeschäft entwickelt, die Konkurrenz aus den USA sowie das verstärkte Kundeninteresse für Fußball führten hier zu einem Rückgang der Brutto-Gaming-Erträge um 14,5 Prozent auf 23,0 Mio. Euro. Inklusive Gioco Digitale gab es eine Steigerung um 21,1 Prozent auf 32,5 Mio. Euro.
Die Zahl der aktiven Kunden erhöhte sich im zweiten Quartal auf 1,381 Mio. nach 1,057 Mio. im Vorjahresquartal, jene der neuen aktiven Kunden auf 360.000 (250.000). Auch gegenüber dem Startquartal 2010 verzeichnete bwin um 8,3 Prozent mehr Aktivkunden. Der Brutto-Spielertrag pro aktivem Kunden stieg um 2,3 Prozent auf 92,2 Euro. Dies sei vor allem auf die gestiegene Sportwetten-Marge zurückzuführen, hieß es.
Für das Gesamtjahr 2010 erwartet bwin eine bereinigte EBITDA-Marge von zumindest 25 Prozent bezogen auf die Netto-Gaming-Erträge. Im zweiten Quartal 2010 betrug die EBITDA-Marge 11,0 Prozent (Q2 2009: 19,4 Prozent).
Die Umsetzung des Zusammenschlusses mit PartyGaming liege im Zeitplan und solle wie erwartet im ersten Quartal 2011 abgeschlossen werden. Der Kapitalmarktprospekt solle voraussichtlich im November 2010 fertiggestellt sein, die außerordentlichen Hauptversammlungen "kurz nach Jahresbeginn" stattfinden. Durch die Fusion entsteht der weltweit größte börsenotierte Online-Spielanbieter. Nach dem Zusammenschluss wird bwin die Wiener Börse verlassen, das neue Unternehmen wird nämlich seinen Sitz in Gibraltar haben und an der Londoner Börse notieren. Als Verschmelzungsprüfer will bwin die Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH mit Sitz in Wien bestellen, PartyGaming die Deloitte Touche Tohmatsu mit Sitz in Gibraltar, teilte bwin heute mit.