Celesio kommt mit DocMorris schleppend voran

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Die Pläne für eine deutsche Apothekenkette unter dem Namen DocMorris waren zu ehrgeizig.

Der DocMorris-Eigentümer, der größte europäische Pharmahändler Celesio, räumte ein, dass seine Expansionsziele nicht zu erreichen sind. Eine Zahl von 500 Partner-Apotheken sei nicht bis Ende 2011, sondern erst bis 2015 erreichbar. Derzeit seien es 150.

Vorstandschef Fritz Oesterle sagte, es sei versäumt worden, die Partnerschaft mit den selbstständigen Apothekern mit Leben zu erfüllen. Sie sollen künftig nicht nur die Marke nutzen können, sondern auch ein größeres Sortiment von Eigenmarken führen. "Da müssen wir Gas geben", betonte Oesterle.

Celesio hatte die Versandapotheke DocMorris 2007 um 200 Mio. Euro gekauft. Nun schreibt das Stuttgarter Unternehmen den Firmenwert in der Bilanz um 71 Mio. Euro ab. "Aus heutiger Sicht haben wir DocMorris im Markenpartnergeschäft zu teuer gekauft", gestand Oesterle.

Die niederländische Versandapotheke selbst laufe gut. Für DocMorris war bis vor kurzem Stefan Meister verantwortlich, der im Streit mit Oesterle zum Großaktionär Haniel gewechselt war. Bei vielen Kunden von Celesio war die Übernahme auf Unmut gestoßen, weil die Apotheker in DocMorris einen Konkurrenten sehen.

Mit dem Franchise-System hatte Celesio auf die Bestätigung des Verbots von Apothekenketten im Besitz eines einzelnen Unternehmens in Deutschland reagiert. Die Konkurrenten Phoenix, Anzag und Sanacorp versuchen Ähnliches.

Im Ausland betreibt Celesio selbst Apotheken. Aber auch dort gibt es Probleme. Der Wert der Apotheken in Italien, Irland und den Niederlanden muss - bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr - um mehr als 200 Mio. Euro nach unten korrigiert werden. Die staatlichen Maßnahmen im Gesundheitswesen seien dort unerwartet stark ausgeweitet worden und drückten auf die Margen, sagte ein Sprecher. "Der Kurs verschärft sich."

Das Netz von Celesio sei dort zu klein, sagte Oesterle. "Wir haben noch keine kritische Masse in Irland, Holland und Italien." Er schloss nicht aus, dass sich Celesio deshalb in diesen Ländern aus dem Einzelhandel zurückziehen könne. "Wir prüfen jede Option."

In Großbritannien und Norwegen, wo Celesio flächendeckende Apotheken-Netze unterhält, laufe das Geschäft gut. Deshalb hob Celesio die operative Gewinnprognose für das laufende Jahr leicht an. Statt eines Ebitda von etwas mehr als 600 Mio. Euro stellt Oesterle nun 625 (Vorjahr: 657,3) Mio. Euro in Aussicht. Auch die Dividende sei durch die Abschreibungen nicht beeinträchtigt.

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