Herbe Verluste im ersten Quartal sind ein Grund für die überraschende Kündigung.
Nach herben Verlusten von fast 200 Millionen Euro im ersten Quartal ist der Chef der Fluggesellschaft Air France-KLM, Pierre-Henri Gourgeon, gefeuert worden. Der Verwaltungsrat beschloss am Montag auf einer außerordentlichen Sitzung, dass der 65-Jährige durch den Verwaltungsratschef Jean-Cyril Spinetta an der Spitze von Air France-KLM ersetzt werden soll. Chef von Air France wird Alexandre de Juniac.
Kürzlich erst verlängert
Gourgeon, der gleichzeitig beide Posten innehatte, war erst im Juli für vier Jahre im Amt bestätigt worden. In seiner zweiten Amtsszeit sollte er vor allem seine Nachfolge vorbereiten. De Juniac hatte das Büro der früheren französischen Finanzministerin Christine Lagarde geleitet, die mittlerweile Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist.
Ernste Schwierigkeiten
Die Air France-KLM-Gruppe steckt im Vergleich zur europäischen Konkurrenz in ernsten Schwierigkeiten. Nachdem das größte europäische Luftfahrtunternehmen im März für das Geschäftsjahr 2010/2011 wieder im grünen Bereich gelandet war, musste es Ende Juli für das erste Quartal 2011/2012 einen Verlust von fast 200 Millionen Euro ausweisen.
Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen könnten die schlechten Zahlen das harte Vorgehen an der Unternehmensspitze erklären. Die niederländische Fluglinie KLM wolle nicht für die Verluste von Air France bezahlen. KLM-Chef Leo van Wijk soll gute Beziehungen zu Spinetta haben, während dieser sich mit Gourgeon nicht verstanden habe. Es gehe nun um eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Auch der französische Staat, der 15 Prozent der Anteile hält, hat kein Interesse daran, Verluste ausgleichen zu müssen.