Chronologie: Der Poker um die Opel-Zukunft
10.09.2009
Seit Monaten warten die rund 25.000 Opel-Beschäftigten in Deutschland auf eine Entscheidung über ihre berufliche Zukunft. Ebenso wie die Bundesregierung hatten sich die Betriebsräte und Gewerkschaften für einen Einstieg des Investors Magna ausgesprochen. Nun ist eine Entscheidung gefallen, die am Nachmittag verkündet werden sollte. Nachfolgend eine Chronik der zahlreichen Ereignisse seit März.
2. März: Der deutsche Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg (CSU) legt sich nach einem Spitzengespräch mit Opel-Managern
nicht fest, ob der ums Überleben kämpfende Autobauer die beantragten
Staatshilfen erhalten wird. Das vorgelegte Sanierungskonzept soll geprüft
werden.
6. März: Zu Guttenberg bringt ein
Insolvenzverfahren als Lösungsmöglichkeit ins Gespräch.
16.
März: Die Bundesregierung führt parallel zu ihren Verhandlungen mit
der Opel-Mutter General Motors (GM) Gespräche mit potenziellen Investoren.
31.
März: Bundeskanzlerin Angela Merkel verspricht Bürgschaften für
einen Opel-Investor.
23. April: Der italienische
Fiat-Konzern zeigt sich interessiert.
25. April: Der
österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna rückt als möglicher
Opel-Investor in den Fokus.
19. Mai: Vertreter von Bund,
Banken und Ländern einigen sich auf eine Zwischenfinanzierung im Rahmen von
1,5 Mrd. Euro an staatlich verbürgten Krediten für den angeschlagenen
Autobauer.
20. Mai: Fiat, Magna und die in Belgien ansässige
Ripplewood-Tochter RHJ International (RHJI) bieten für Opel.
26.
Mai: Der deutsche Wirtschaftsminister zu Guttenberg bringt den
chinesischen Autokonzern BAIC als weiteren Interessenten zur Sprache.
28.
Mai: Verhandlungen mit den potenziellen Investoren und der Opel-Mutter
GM scheitern am gestiegenen Finanzbedarf der Amerikaner, den die
Bundesregierung nicht übernehmen will.
29. Mai: Fiat
zieht sich zurück.
30. Mai: Eine Absichtserklärung wird
unterzeichnet, Opel aus dem Konzern herauszulösen und mit Investitionen von
Magna auf neue Beine zu stellen.
1. Juni: 101 Jahre nach der
Firmengründung meldet der einst größte Automobilkonzern der Welt, GM,
Insolvenz an.
2. Juni: Opel erhält die erste Finanzspritze
vom Staat.
8. Juli: BAIC legt ein neues Angebot vor.
12.
Juli: Auch RHJI bessert nach.
16. Juli: Nach den
Länderchefs spricht sich auch Bundeskanzlerin Merkel für den Einstieg Magnas
und der russischen Sberbank bei Opel aus.
20. Juli: Die
Frist läuft ab, bis zu der die Interessenten ihre offiziellen Angebote bei
GM einreichen konnten; es bieten RHJI, BAIC und Magna.
23. Juli:
BAIC scheidet aus dem Bieterverfahren aus.
4. August:
GM-Verhandlungsführer John Smith dämpft die Hoffnung auf schnelle Lösungen.
9.
August: RHJI hat nach Angaben seines Chefs Leonhard Fischer bereits
einen unterschriftsreifen Vertrag mit General Motors ausgehandelt.
13.
August: Auch Magna einigt sich mit GM auf einen unterschriftsreifen
Vertrag.
22. August: GM vertagt die Opel-Entscheidung.
25.
August: GM betont bei einem Treffen mit Bund und Ländern, unverändert
auf einen Verkauf seiner Tochter Opel zu setzen.
2. September:
RHJI bessert sein Übernahmeangebot nach.
3. September:
Laut einem Zeitungsbericht will GM Opel doch behalten und selbst sanieren.
Die Nachricht, die in den folgenden Tagen auch zahlreiche weitere Zeitungen
bringen, löst bei Politikern und Arbeitnehmervertretern heftige Reaktionen
aus.
9./10. September: Der GM-Verwaltungsrat hat offenbar
über die Zukunft von Opel entschieden, will die Entscheidung aber erst nach
Unterrichtung der deutschen Bundesregierung und des deutschen
Tochterunternehmens öffentlich bekanntgeben.