Die Industriellenvereinigung (IV) hat angeblich Pläne, CO2 aus Industrie-Abgasen abzuscheiden und in ausgedienten Erdöl- und Erdgasfeldern entsorgen zu wollen. Das berichtete die Umweltorganisation Greenpeace. Die Pläne sollen aus Vorschlägen zur österreichischen Energiestrategie 2020 hervor gehen, die im Februar veröffentlicht werden soll. Dass die Industrie darüber nachdenkt, wurde kurze Zeit später von der IV bestätigt.
Allerdings handle es sich bei der von Greenpeace kritisierten Idee lediglich um eine Vorschlag, der geprüft werden solle. "Man soll sich das für Österreich vorurteilsfrei anschauen", sagte IV-Vize-Generalsekretär Peter Koren zur APA. Man sei noch am Anfang einer Diskussionsphase.
Die Pläne zur CO2-Speicherung unter dem Begriff "Carbon Capture and Sequestration" (CCS) seien von der IV in einer Arbeitsgruppe zur österreichischen Energiestrategie 2020 eingebracht worden, bestätigte Koren. "Tatsache ist, dass diese Möglichkeit technisch, ökologisch und ökonomisch geprüft werden soll." Er verweist auf derartige Methoden in Großbritannien und Norwegen. Davon, dass in Österreich bereits derartige Speicher geplant seien, weiß Koren allerdings nichts.
Risikotechnologie
Diese CO2-Endlager seien aufgrund fehlender Untersuchungen bisher als Risikotechnologie einzustufen. Greenpeace kritisierte, dass niemand abschätzen könne, ob und wie dicht die Endlagerstätten letztendlich sein werden. Sollte CO2 in großer Menge austreten, seien die Folgen katastrophal, meinte Greenpeace.
So ist im Jahr 1986 in Kamerun aus einem See eine große Menge an natürlich gespeichertem Kohlendioxid aufgestiegen. Rund 1.700 Menschen und alle Tiere in der Umgebung sind binnen weniger Minuten erstickt, wird Greenpeace in der "Krone" zitiert. "In Österreich lernt schon jedes Kind in der Schule, dass Winzer nur mit einer Kerze in den Weinkeller gehen", meinte Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof. "Kommt es bei so einem Endlager zu einem Unfall, stehen viele Menschenleben auf dem Spiel."
Westerhof: "Diese Risikotechnologie hat in einer Energiestrategie nichts verloren. Wir fordern Umweltminister Niki Berlakovich sowie Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (beide V) dazu auf, den CO2 -Endlagern eine klare Absage zu erteilen."
Zahlreiche Fragen sind unbeantwortet
Laut Greenpeace gibt es bei der Risikotechnologie CCS noch viele Fragen. Es gehe schließlich nicht darum, das Gas für einige Jahrzehnte zu lagern, sondern für immer. Das stellt laut Greenpeace hohe Ansprüche an die Lagerstätten, denn die Risiken sind bisher nicht geklärt. "Es erinnert stark an das Thema Atommülllagerung", so Westerhof. "Keiner weiß, wie groß die Risiken sind und zahlreiche Fragen sind unbeantwortet. Die Verantwortung dafür wird auf die nächsten Generationen abgewälzt."
Laut Greenpeace soll nun festgestellt werden, wo in Österreich Endlager für Kohlendioxid geschaffen werden können. Untersuchungen der Organisation zeigen, dass vor allem leere Öl- und Gasfelder im Weinviertel und Teilen Oberösterreichs infrage kommen.