Staatliche Aufseher und Prüfer sehen sich kriminell getäuscht - Bankenaufseher sehen Schnittstellenprobleme.
Wien/Mattersburg. Erfundene Spareinlagen, fingierte Kredite, Luftbuchungen, Bilanzfälschung - mitten im Corona-Lockdown hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) die Commerzialbank Mattersburg zugesperrt. Der Bankenskandal war am Donnerstag auch Thema in einer Podiumsdiskussion bei der heurigen Aufsichtskonferenz. FMA-Chef Helmut Ettl hielt dabei die Sicht der Aufseher fest, wonach die Mattersburger Bank nämlich nicht "pleiteging", sondern "vom eigenen Vorstand ausgeraubt wurde."
Die Bankführung habe alle internen Kontroll-, Aufsichts- und Prüfinstanzen über Jahrzehnte ausgehebelt und alle mit falschem Zahlenwerk getäuscht. Dahinter steckte laut FMA beispiellose kriminelle Energie. Auf Fragen nach den Lehren aus der Causa Commerzialbank verwies FMA-Vorstand Eduard Müller u.a. darauf, dass Schnittstellen verbessert werden müssten. Namentlich zwischen der Bankenaufsicht und der Staatsanwaltschaft.