Die Industrie in Deutschland wächst zu Frühjahrsbeginn so stark wie seit 10 Jahren nicht mehr. Die Firmen steigerten ihre Produktion im März wie nie zuvor dank eines Rekordwachstums bei den Aufträgen, wie die Markit-Forscher zu ihrer Umfrage unter etwa 500 Betrieben mitteilten. Besonders bei den Investitionsgüterproduzenten liefen die Geschäfte auf Hochtouren. "Die deutsche Industrie befindet sich bereits seit 6 Monaten im Aufwärtstrend", so die Experten.
Der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex stieg um 3 Punkte auf 60,2 Zähler und damit deutlich stärker als in einer ersten Schätzung angenommen. Hinter dem kräftigen Produktionsanstieg steht neben der großen Nachfrage nach Produkten "Made in Germany" auch das Ende des Lagerabbaus. Sowohl die Fertig- als auch die Vormateriallager sanken nur noch mäßig. Die Kunden der Industriefirmen stockten ihre Bestände sogar schon wieder auf.
Dazu kommt der schwächere Euro. Die Exportnachfrage stieg so stark wie nie zuvor seit Umfragebeginn im April 1996. "Asien und die USA hatten bei den Auslandsbestellungen im März eindeutig die Nase vorn", schrieben die Experten. Die Lieferanten waren der Geschäftsbelebung bei den Industriefirmen kaum gewachsen: Die Lieferzeiten verlängerten sich so stark wie seit Dezember 2006 nicht mehr. Zudem litten die Firmen unter Engpässen.
Angesichts steigender Kosten geraten die Gewinne der Unternehmen unter Druck. Vor allem wegen des höheren Ölpreises und der weltweit zunehmenden Nachfrage nach Rohstoffen mussten die Firmen für ihre Einkäufe deutlich mehr zahlen, der Preisauftrieb war so stark wie zuletzt im August 2008. Einen Teil dieser Belastungen konnten die Firmen über höhere Verkaufspreise an ihre Kunden weiterreichen. Die zweite Preiserhöhungsrunde in Folge fiel jedoch schwach aus.
Der seit eineinhalb Jahren anhaltende Stellenabbau kam nahezu zum Erliegen. Nur noch vereinzelt wurden Arbeitsplätze gestrichen, vor allem bei den Konsumgüterherstellern.