Das Defizit ging somit im Vergleich zu 2009 geringfügig zurück.
Das Budgetdefizit in den 17 Ländern der Eurozone hat im Jahr 2010 6,0 Prozent betragen. Es ging gegenüber 2009 somit geringfügig um 0,3 Prozentpunkte zurück, wie aus einer Schätzung des EU-Statistikamtes vom Dienstag hervorgeht. In Österreich erreichte die Neuverschuldung den 15-Jahres-Höchststand von 4,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Grund dafür sind die neuen Eurostat-Regeln wonach eine Reihe bisher ausgegliederter Schulden den Staatsschulden zugerechnet werden. In der EU betrug die durchschnittliche Neuverschuldung 6,4 Prozent.
Irland in der Krise
Die höchste Neuverschuldung verzeichneten 2010 Irland, das wegen seiner Bankenkrise ein Defizit von 32,4 Prozent erreichte und noch im Vorjahr mit milliardenschweren Hilfen des Euro-Schutzschirms vor der Staatspleite gerettet werden musste. Zweithöchstes Haushaltsdefizit hatte das ebenfalls von Hilfskrediten der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) abhängige Griechenland mit 10,5 Prozent. Nur knapp dahinter liegt Großbritannien - das nicht der Eurozone angehört - mit einem Minus von 10,4 Prozent. Portugal, das Anfang diesen Monats auch um Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirms angesucht hat, verzeichnete 2010 ein Defizit von 9,1 Prozent, Spanien lag mit 9,2 Prozent noch höher.
Weit über der Maastricht-Grenze von drei Prozent lagen 2010 auch die Slowakei mit einem Defizit von 7,9 Prozent und Frankreich mit einem Minus von 7,0 Prozent. Die Nicht-Euro-Länder Polen (minus 7,9 Prozent), Lettland (minus 7,7 Prozent) und Litauen (minus 7,1 Prozent) lagen ebenfalls deutlich über der Maastricht-Grenze.
Estland mit Überschuss
Als einziges Euro-Land verzeichnete das Euro-Neumitglied Estland mit 0,1 Prozent einen geringen Budgetüberschuss, Schwedens Haushalt war 2010 dagegen völlig ausgeglichen. Die niedrigsten Defizite wiesen Luxemburg (minus 1,7 Prozent), Finnland (minus 2,5 Prozent) und das Nicht-Euro-Land Dänemark (minus 2,7 Prozent) auf.
Die Gesamtverschuldung kletterte 2010 in der Eurozone auf durchschnittlich 85,1 Prozent und lag damit weit über der 60-Prozent-Marke der EU. 2009 betrug der durchschnittliche Schuldenstand noch 79,3 Prozent, vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007 lag er gar bei 66,2 Prozent. In der EU wuchs der Schuldenberg 2010 auf durchschnittlich 80,0 Prozent.
In Österreich kletterte der Gesamtschuldenstand im Jahr 2010 auf 72,3 Prozent des BIP nach 69,6 Prozent 2009. Estland konnte 2010 auch die niedrigste Verschuldungsquote aufweisen, sie betrug in dem baltischen Land nur 6,6 Prozent. Es folgen das Nicht-Euro-Land Bulgarien (16,2 Prozent) und Luxemburg (18,4 Prozent) in der Rangliste der niedrigsten Schulden.
Griechen mit den höchsten Schulden
Vierzehn EU-Staaten lagen über der 60-Prozent-Grenze: An der Spitze lag Griechenland mit einem Schuldenstand von 142,8 Prozent, gefolgt von Italien (119,0 Prozent) und Belgien (96,8 Prozent). Irland wies eine Gesamtverschuldung von 96,2 Prozent auf, Portugal lag bei 93,0 Prozent. Deutlich über der Maastricht-Grenze waren auch Deutschland (83,2 Prozent), Frankreich (81,7 Prozent), Ungarn (80,2 Prozent) und Großbritannien (80,0 Prozent). Neben diesen Ländern und Österreich überschritten auch Malta (68,0 Prozent), die Niederlande (62,7 Prozent), Zypern (60,8 Prozent) und Spanien (60,1 Prozent) die 60-Prozent-Marke.