Die deutsche Industrie hat im März wegen der kräftigen Nachfrage aus der kriselnden Eurozone überraschend mehr Aufträge an Land gezogen. Die Bestellungen erhöhten sich wie schon im Februar um 2,2 Prozent, teilte das Wirtschaftsministerium heute, Dienstag, in Berlin mit. Ökonomen hatten dagegen einen Rückgang von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat erwartet.
"Die deutsche Industrie scheint ihre Schwächephase bei der Bestelltätigkeit allmählich zu überwinden", schrieb das Ministerium. "Dies ist eine günstige Konstellation für die Industriekonjunktur."
Für das unerwartete Wachstum sorgten vor allem überdurchschnittlich viele Großaufträge. Die Nachfrage aus dem Ausland zog mit 2,7 Prozent ebenfalls kräftig an, wobei die Bestellungen aus der rezessionsgeplagten Eurozone mit 4,2 Prozent besonders deutlich zunahmen. Die Inlandsnachfrage legte um 1,8 Prozent zu.
Von Jänner bis März legte das Ordervolumen verglichen mit dem Vorquartal um 0,4 Prozent zu. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn wieder wächst, nachdem das Bruttoinlandsprodukt Ende 2012 mit 0,6 Prozent so stark eingebrochen war wie seit dem Krisenjahr 2009 nicht mehr. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht kommende Woche eine erste Schätzung. Ökonomen rechnen mit einem Plus von 0,3 Prozent.
Besonders gut lief es im März für die Hersteller von Vorleistungsgütern wie Chemikalien und Verpackungen. Deren Aufträge legten um 3,6 Prozent zu. Die Bestellungen für Investitionsgüter wie Maschinen und Fahrzeuge erhöhten sich um 2,0 Prozent. Die Nachfrage nach Konsumgütern schwächte sich dagegen um 0,7 Prozent ab.