Die schwache Inlandsnachfrage hat der deutschen Industrie im Mai überraschend ein Auftragsminus eingebrockt. Die Firmen sammelten 1,3 Prozent weniger Bestellungen ein als im Vormonat, wie das deutsche Wirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Es war der zweite Rückgang in Folge, nach minus 2,2 Prozent im April.
Analysten hatten im Mittel ein Plus von 1,2 Prozent erwartet, selbst die größten Pessimisten hatten nur ein Minus von 0,7 Prozent auf dem Zettel. Dem Ministerium zufolge gab es ungewöhnlich wenig Großaufträge. Vor allem die Inlandsnachfrage schwächelte. Hier sanken die Aufträge um 2,0 Prozent und damit den zweiten Monaten in Folge spürbar. Auch das Exportgeschäft brachte keine Impulse: Die Auslandsorders sanken um 0,7 Prozent, allein die Bestellungen aus der rezessionsgeplagten Eurozone fielen kräftig um 3,9 Prozent.
Im Vergleich der einzelnen Industriesparten mussten die Hersteller von Konsumgütern mit 3,1 Prozent das größte Minus wegstecken. Produzenten von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeugen büßten 1,8 Prozent ein. Auch hier schwächelten die Aufträge aus der Eurozone mit minus 7,2 Prozent deutlich. Produzenten von Vorleistungsgütern wie Chemikalien und Verpackungen erhielten 0,1 Prozent weniger Bestellungen.