Deutsche Regierung bevorzugt Magna im Opel-Deal
22.07.2009Weiter Spannung im Bieterwettstreit für den Autobauer Opel: Die deutsche Bundesregierung und die Opel-Bundesländer gehen mit einer klaren Präferenz für den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna in die Übernahmeverhandlungen für Opel. Der bisherige Opel-Mutterkonzern General Motors legte sich noch nicht fest. Dem Konzern wird aber nachgesagt, den Finanzinvestor RHJI zu favorisieren.
In der ersten, vierstündigen Verhandlungsrunde am Mittwoch im Berliner Kanzleramt wurde klar, dass GM bei allen drei Angeboten noch Klärungsbedarf sieht, wie Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann im Anschluss mitteilte. Bundeskanzlerin Merkel sagte am Nachmittag mit Blick auf das parallel laufende Treffen mit GM-Vertretern: "Wir haben zu erkennen gegeben, dass wir das Magna-Konzept, bei allen Fragen, die sich sicher auch noch stellen, als ein tragfähiges ansehen."
Die Bundesländer mit Opel-Standorten erhöhten unterdessen den Druck auf GM, die Vertragsverhandlungen mit Magna unverzüglich zu einem Abschluss zu bringen. "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass GM den Bieterprozess noch einmal eröffnet hat, kommen aber auch nach erneuter Prüfung zu dem Ergebnis, dass Magna der bevorzugte Bieter bleibt", sagte Hessens Ministerpräsident Koch.
Thüringens Ministerpräsident Althaus stellte GM gar ein Ultimatum. Er sagte der "Thüringer Allgemeinen", dass man ohne einen Einstieg von Magna die Bürgschaftszusagen zurückziehen werde. "Sowohl RHJ als auch die Chinesen würden Opel Eisenach für zwei Jahre faktisch dicht machen. Das stellt für uns keinerlei Verhandlungsbasis dar."
Am Montag war eine Frist abgelaufen, bis zu der Opel-Interessenten unterschriftsreife Vertragsentwürfe bei GM einreichen konnten. Die besten Aussichten hat neben Magna der Finanzinvestor RHJ International. Laut Homann gilt das chinesische Unternehmen BAIC als abgeschlagen. Homann machte in den Gesprächen aber deutlich, dass die Bundesregierung auch beim favorisierten Magna Nachbesserungsbedarf sehe.