Deutsche Reisebranche warnt vor kürzeren Ferien

03.08.2009

Widersprüchliche Forderungen zur Ankurbelung der Wirtschaft kommen von deutschen Verbänden: Angesichts immer kürzerer Sommer-Reisezeiten fürchtet die deutsche Reisebranche schwere Einbußen.

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"Der 92-Tage-Zeitraum vom 15. Juni bis zum 15. September muss ausgeschöpft werden", sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Klaus Laepple, der "Wirtschaftswoche". Der Zeitraum zwischen dem Ferienbeginn des ersten Bundeslandes und dem Ferienende des letzten Bundeslandes liegt in diesem Jahr bei 82 Tagen nach 85 Tagen im Vorjahr. Im Jahr 2014 wird der Zeitraum dem Bericht zufolge durch eine Besonderheit in Nordrhein-Westfalen sogar auf nur noch 73 Tage schrumpfen.

Jeder fehlende Ferientag verursache durch fehlende Übernachtungen und Steuerausfälle wirtschaftliche Einbußen von 200 Millionen Euro, erklärte der DRV unter Berufung auf eine Studie der Hochschule Harz. Für 2014 drohe daher im Vergleich zum laufenden Jahr ein Einnahme-Ausfall von 1,8 Milliarden Euro.

Ganz andere Rufe kommen vom Verband der mittelständischen Wirtschaft und dem Handwerkverband: Im Kampf gegen die Krise sollten die Arbeitnehmer nach Einschätzung von Wirtschaftsverbänden länger arbeiten und weniger Urlaub nehmen. "Wir müssen uns auch in anderen Branchen an der 40-Stunden-Woche des Bauhauptgewerbes orientieren, um aus der Krise rauszukommen", sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, dem Nachrichtenmagazin "Focus". Der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, forderte die Arbeitnehmer in der "Bild"-Zeitung (Samstag) auf, wegen der Krise einen Urlaubstag weniger zu nehmen.

"Wer einen Urlaubstag opfert, sichert seinen Arbeitsplatz. Und er hilft seinem Betrieb, die Krise besser zu überstehen", sagte Ohoven. Zur Begründung erklärte er, zurzeit kämpften 45.000 mittelständische Unternehmen mit rund 450.000 Beschäftigten ums Überleben. Vor allem seien Autozulieferer, zunehmend aber auch Metall- und Handwerksbetriebe betroffen.

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