Deutschland fördert Wüstenstrom-Projekt

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Die deutsche Bundesregierung will das internationale Wüstenstromprojekt Desertec in Nordafrika mit staatlichen Finanzbeiträgen vorantreiben. Nach der Konkretisierung des Vorhabens seien deutsche Exportfördermaßnahmen und Hermes-Bürgschaften denkbar, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) nach einem Gespräch mit Vertretern der Desertec-Initiative - darunter auch Deutsche-Bank-Vorstand Caio Koch-Weser.

Der Plan, 2050 rund 15 Prozent des europäischen Strombedarfs über Importe aus Nordafrika zu decken, solle ins nationale Energiekonzept einfließen, kündigte Brüderle an. Es soll im Herbst mit neuen Festlegungen auch für den Atomausstieg und Kohlestrom von der Regierung beschlossen werden. Fachleute rechnen bei diesem Vorhaben vieler Nationen mit dreistelligen Milliarden-Investitionen.

Desertec-Geschäftsführer Paul van Son äußerte die Erwartung, dass in etwa zehn Jahren die ersten Bauten entstehen. Er hoffe, dass die durch staatliche Investitionshilfen gebremsten Kosten etwa im Zeitraum 2025 bis 2030 durch Marktpreise zu decken seien.

Deswegen komme es jetzt darauf an, zügig die Planungen zu konkretisieren, sagte Brüderle. "Die Erwartung ist, dass der Strom aus der Wüste, besonders der aus sogenannten solarthermischen Kraftwerken, nicht nur CO2-frei, sondern auch langfristig wirtschaftlich und grundlastfähig (also frei von Wetterschwankungen) erzeugt werden kann." Die Regierung habe auf Beamtenebene eine Arbeitsgruppe unter Führung des Wirtschaftsressorts eingerichtet, teilte Brüderle mit.

E.ON und RWE mit von der Partie

Zum Desertec-Konsortium gehören neben der Deutschen Bank Unternehmen wie Siemens, sowie die Energiekonzerne E.ON und RWE, aber auch Firmen aus Spanien und Algerien. Bald sei auch mit Unternehmen aus Frankreich, Italien, Marokko, Tunesien und anderen zu rechnen, so der Niederländer van Son.

Noch sei es zu früh, Zwischenschritte der Energie-Versorgung festzulegen, sagte Brüderle. Zumal vor allem in einem Super-Netz durchs Mittelmeer nach Europa riesige Strommengen transportiert werden sollen. Dieses ehrgeizige Vorhaben passe aber ins deutsche Konzept, wonach Sondergewinne aus dem Weiterbetrieb abgeschriebener Atommeiler abgeschöpft und in die Forschung gesteckt werden sollten. "Das ist eine Zukunftsstrategie, die zeigt, dass das Ziel, (...) schneller in das Zeitalter der regenerativen Energien hineinzukommen, ein machbares ist."

In der Zukunft sieht der Minister eher importierten Strom aus Afrika in Deutschland als deutschen Solarstrom. "Allein von der Logik, dass der liebe Gott festgelegt hat, dass die Sonne in Nordafrika mehr scheint als in unserem geliebten Berlin, spricht dafür, dass man mehr Solarenergie von dort einfangen kann als hier." Das bedeute "kein Entweder-Oder", jedoch sei die Sonne in Afrika ergiebiger als hierzulande.

Angesichts erheblicher Investitionen in Kraftwerke, vor allem aber in den Bau von Stromnetzen durchs Mittelmeer nach Spanien oder Italien müsse schnellstmöglich eine Umsetzungs-Strategie her. In der Nutzung von "Strom aus der Wüste (...) steckt ein gewaltiges Potenzial sowohl zur Deckung der Stromnachfrage in der Region als auch für einen Beitrag zur Stromversorgung in der EU", sagte Brüderle.

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