Erstmals seit Juni 2012 wieder positive Rendite bei Bundesschätzen - Asmussen: Zustand wird sich wieder normalisieren.
Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble verdient mit dem Schuldenmachen kein Geld mehr. Bei der Versteigerung zwölfmonatiger Bundesschatzanweisungen musste der Bund den Investoren erstmals seit Juni 2012 wieder mit einer Rendite locken. Die Auktion spülte am Montag knapp 2,1 Mrd. Euro in die Staatskasse, teile die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur mit. Die Investoren ließen sich ihr Geld mit einer Durchschnittsrendite von 0,1319 Prozent vergüten.
Dies belege "eine leicht gestiegene Renditeerwartung der Investoren im aktuellen Marktumfeld", erklärte die Finanzagentur es. Bei der vorangegangenen Auktion im November mussten Investoren noch leicht draufzahlen. Die Versteigerung war erneut 1,8-fach überzeichnet. "Die Nachfrage bei der heutigen Neubegebung war moderat", erklärte die Finanzagentur.
Der deutsche EZB-Direktor Jörg Asmussen geht davon aus, dass die Zeiten extrem niedriger Zinsen früher oder später vorbei sein werden. "Wir haben heute die Situation, dass der Bund für eine Anleihe mit zehn Jahren Laufzeit teilweise weniger als 1,5 Prozent Zinsen zahlen muss", sagte Asmussen "Spiegel Online". "Das ist schon ein unnormaler Zustand. Und der wird sich wieder normalisieren."
2012 hatte Schäuble von Deutschlands Status als sicherer Hafen profitiert. Bei 21 von 70 Auktionen musste der Staat nicht wie üblich Zinsen zahlen, sondern verdiente beim Schuldenmachen Geld. Inzwischen fassen Anleger wieder mehr Vertrauen zu Anlagen in Krisenstaaten, was sich in sinkenden Risikoaufschlägen für Papiere aus Staaten wie Italien und Spanien ausdrückt. Umgekehrt steigen die Zinsen für deutsche Bundesanleihen. Das Bundesfinanzministerium will sich in diesem Jahr 250 Mrd. Euro am Kapitalmarkt leihen - 5 Mrd. Euro weniger als 2012.